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Aktualisiert: 18. Juni 2025


Man mußte nur Lilli Bing loslegen hören, wie Ragni Kule seinerzeit "Abend für Abend" zu dem Studenten Kallem auf sein Zimmer ging; es lag ja auf demselben Flur. "Mein Gott, was war denn Schlimmes dabei, wenn sie sich liebten? Wer konnte es auch mit dem widerwärtigen Sören aushalten!" Daß die jetzige Frau Kallem nicht einmal über den Korridor zu gehen brauchte, ließ sie immer dabei durchblicken.

Es gibt ganz sicherlich einen Gott und auch Geister, und das wollen wir ihm jetzt sagen." Tuft selber hatte beschlossen, an diesem Nachmittag noch Kallem aufzusuchen. Er war ihm dankbar, und es drängte ihn, zu bekennen, daß ohne das Unrecht, das sie an Ragni begangen hatten, nicht einmal die Erlebnisse dieser Tage ihm zur Erkenntnis der Lebenswerte verholfen hätten.

Was ist das für ein Maß, mit dem die Menschen messen, wenn nicht ein Blick auf Ragni ihnen sagt, daß sie das feinste, reinste kleine Wesen unter der Sonne ist? Das war und blieb ihm unfaßlich! Diese Blindheit empörte ihn immer wieder! Von denen, die er kannte, schloß er auf die andern: nichts als Mittelware, für gewöhnlich nicht uneben, aber selbstverständlich nie über die Grenzen hinaus!

Und das war keine erdichtete Frauengestalt sondern Frau Ragni Kallem, in ihrem roten Seidenkleid unter dem weichen Umhang und dem amerikanischen Federbarett, die Frau, für die alle seine Kameraden schwärmten. Ihre Augen sahen ihn an, und er wagte es nicht, ihnen auf den Grund zu schauen. Vor aller Blicken ging sie da neben ihm, unterhielt sich mit ihm.

Aase und Sören Pedersen kamen jeden Morgen an die Küchentür geschlichen, um nachzufragen, wie es gehe; und je mehr die Kunde sich verbreitete, desto mehr Menschen kamen alle still und voll Teilnahme. Sigrid selber fiel es schwer, zu Ragni hinaufzugehen; sie mußte dann immer gleich weinen. Aber manchmal kam sie doch z.

B. wenn Frau Oberst Bajer eine schöne Topfblume abgab, die sie den Winter über mit Liebe großgezogen hatte und der strengen Kälte wegen unter dem Mantel daherbrachte. Die mußte Sigrid doch ins Krankenzimmer hinauftragen und so stellen, daß Ragni sie sehen konnte.

Schon jetzt nahmen alle als sicher an, daß sie ein Verhältnis mit einem andern gehabt habe; und die Stunde war nicht fern, da alle wissen würden, daß er der Schuldige war. Eines Tages traf er die Kinder mit Marie vor der Universität, und beide steuerten sofort auf ihn zu. Was hätte er nicht darum gegeben, wenn Ragni lächelnd hinter ihnen hergekommen wäre!

Der Abend war milde, trotzdem es Ende August war, Tage, an denen die Übergänge in der Temperatur nach Sonnenuntergang meist schroff sind; immerhin nicht so mild, daß Sommermäntel und Überzieher überflüssig gewesen wären. Überall Spaziergänger. Als man beim Doktorhaus angelangt war, fragte Ragni, die sonst so zurückhaltend war, ob sie nicht mit hinein kommen wollten.

Rendalens Mutter war in der Stadt gewesen und hatte hier gewohnt; während der Zeit war Ragni viel mit den beiden zusammen gewesen; Rendalen und sie hatten vierhändig gespielt. Das hatten sie auch nach der Abreise der Mutter fortgesetzt und immer auf seinem Flügel, das wußte er ... Er empfand dieses Zusammentreffen wie eine Demütigung.

Aber so weit war er ihr verwandt, daß auch ihn jetzt die tiefsten Schauer der Rachsucht durchtobten. Auch er nannte sie "Gerechtigkeit"; und auch er hatte keine Ahnung, daß er sich selbst belog. Wenn er bei Ragni saß, fühlte er nichts davon; ihre Nähe allein machte ihn gut.

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