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Aktualisiert: 18. Juni 2025
Ragni lag da, mit Augen ohne Hoffnung, ohne Verständnis; sie verstand seine kriegerische Haltung, seinen erhabenen Vorsatz nicht; desto besser aber seine erschreckende Unberechenbarkeit. Und Karl war schon zur Tür hinaus.
Das fand sie auch, und sie verabredeten, sie wollten sich am nächsten Tag treffen, ganz wie neulich, auch die Kinder mit dabei, und alles sollte wiederholt werden. So geschah es auch. Frau Ragni war nicht ganz so verlegen wie das letzte Mal, er noch munterer, die Kinder ausgelassen. Die ganze Tollheit des Verliebten war über ihm, als sie voll Fröhlichkeit nach Hause zurückkehrten.
Das Verandazimmer war groß; die Fenster gingen auf einer Seite nach der Kirche, auf der andern nach dem Garten; aber er würde Ragni vorschlagen, jene zu verhängen. Einfarbige, hellgraue Wände, die Decke hellblau mit goldenen Sternen; die Farben waren alt; nur der Fußboden war neu gestrichen, ebenfalls hellgrau. Im Zimmer links waren sie noch dabei, frisch zu tapezieren.
"Aber liebste, süßeste Ragni !" "Ach Gott, ich weiß ja, es ist schrecklich egoistisch; aber ich kann ganz einfach nicht! Ich bin für so was nicht geschaffen!" Eine Weile später sang der Flügel in seinen vollsten Akkorden die Jubelhymne ihrer Heimkehr! Die Geister der Schönheit nahmen Besitz vom Haus.
Sie schmiegte sich eng an ihn, als wolle sie ihm das Siegel des Schweigens auf den Mund drücken. Am nächsten Tag war Nebel. Obwohl Ragni gut und traumlos geschlafen hatte, war ihr doch der Kopf schwer. Sie ging umher und sah alles nur in dem kalten Licht von gestern; nirgends mehr ein Glanz über den Dingen.
Jetzt kamen die Männer, die den Flügel hineingetragen hatten, alle wieder heraus; sie dachten sich gleich, wer die beiden waren, und als sie Ragni erblickten, nahm erst der eine, dann nahmen alle andern Hut oder Mütze ab.
"Weiter, weiter!" sagten sie alle; ja, dort hinein lockten sie alle, die Linnäen und die heiligen Leuchter und der Sauerklee; bloß deswegen war der eine, letzte noch zurückgeblieben. Und jetzt war Ragni bei den Siebensternen , die große Familienzusammenkunft abhielten. Alle warteten darauf, sie zu sehen; kein Fuß noch war hier geschritten in diesem Jahr.
"Ragni!" rief Kallem aus weiter Ferne; der Wald hallte wieder von seiner klaren Stimme. "Ja!" Ein paar von der Familie wollten gern mit; sie hob sie zu sich empor. Dann eilte sie wieder dem Wege zu. Am Waldrand stand eine =Actaea= die stand dort, damit sie ihr den Weg ins Innere hätte weisen können, falls sie hier ausgestiegen wäre. Jetzt wollte sie mit.
Natürlich die Tante hatte Ragni im Zimmer des Mieters schluchzen hören und sofort erfaßt, was Ragnis seltsames Wesen in all den Tagen zu bedeuten hatte. Nun stand sie vor ihrer Tür Wache, und im selben Moment, als Ragni aus Kallems Zimmer kam, stieß die Tante ihre Tür auf, so daß der Lichtschein auf die Kommende fiel. Die Tante streckte die Hand aus; das hieß so viel als: "Hier herein, mein Kind!"
"Was?" "Ohne mich arbeiten und glücklich werden!" erwiderte sie und brach in Tränen aus. Er zog sie dicht an sich und wartete; sie mußte ja fühlen, daß sie ihm wehgetan hatte. "Eigentlich passe ich nicht zu Dir!" "Aber Ragni!" "Ja, als Dein guter Kamerad der beste, den Du auf Erden hast! Wenn ich es doch lange sein dürfte!"
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