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Aktualisiert: 24. Juni 2025
Indessen erwiderte er: »Wenn sie gesagt hat, ich sei ihr Verlobter, so ist dies ganz richtig; und wenn sie gesagt hat, ich sei es nicht, so ist es ebenfalls richtig; denn Preziosa kann keine Lüge aussprechen.« »Ist sie so wahrheitsliebend?« fragte der Stadtrichter. »Das ist nicht wenig für eine Zigeunerin!
An dieser Stelle hier könnt Ihr mich an jedem Festtage sprechen, wenn ich nach Madrid gehe oder von dort zurückkomme.« »Als der Himmel mir die Liebe zu dir eingab, meine Preziosa,« erwiderte der Edelmann, »beschloß ich, alles für dich zu tun, was du von mir fordern würdest, wobei mir freilich nicht in den Sinn kam, was du nun von mir verlangst.
»Nun, für die gute Gesinnung, die Ihr gezeigt, Herr Don Juan de Carcamo, will ich seinerzeit dafür sorgen, daß Preziosa Eure rechtmäßige Gemahlin werde, und ich gebe Euch schon jetzt die Anwartschaft auf sie, als den kostbarsten Schatz meines Hauses, meines Lebens und meiner Seele; haltet sie immer so hoch, wie Ihr sagt, denn ich gebe Euch in ihr Doña Constanza de Meneses, meine einzige Tochter, die Euch an Abkunft nicht nachsteht, wie ihre Liebe der Euren gleichkommt.«
»So sagt man,« entgegnete Preziosa, die jene Worte im Hereintreten gehört hatte; »aber man täuscht sich wahrlich um wenigstens die Hälfte meines wirklichen Wertes. Hübsch glaube ich freilich zu sein, aber daß ich so schön wäre, wie die Leute behaupten, das glaube ich nicht.«
Aber hüte dich, zu stürzen, Und nach hinten zu vor allem; Denn solch Fallen ist gefährlich Für die angesehnen Damen. Vieles gäbs noch auszusprechen; Willst du bis zum Freitag warten, Wirst du's hören und dich freuen, Doch auch grollen über manches. Damit schloß Preziosa ihre Prophezeiung, die in allen Anwesenden den Wunsch geweckt hatte, gleichfalls ihr Glück zu erfahren.
»Du hast recht, Preziosa,« entgegnete Andres; »willst du also, daß ich dir deine Besorgnis und deinen Argwohn nehme, indem ich dir schwöre, nicht um Haaresbreite deinen Anordnungen zuwiderzuhandeln, so sage nur, welchen Schwur du von mir verlangst, oder welches sonstige Sicherheitspfand ich dir geben soll; du wirst mich zu allem bereit finden.«
Kaum aber hatten sie ihn verlassen, als Preziosa Andres zu sich rief und fragte: »Erinnerst du dich eines Papieres, das mir in deinem Hause entfiel, als ich mit meinen Begleiterinnen tanzte, und das dir, wie ich glaube, ziemlich verdrießlich war?« »Wohl erinnere ich mich dessen,« entgegnete Andres; »es war ein Sonett zu deinem Lobe, und zwar kein übles.«
Auf die Antwort, man höre der schönen Zigeunerin zu, die eben singe, trat der Schultheiß neugierig näher und horchte selbst ein Weilchen hin, wartete aber, um seiner Würde keinen Eintrag zu tun, das Ende der Romanze nicht ab. »Ich werde sie mit großem Vergnügen lernen,« entgegnete Preziosa, »und vergeßt ja nicht, mein Herr, mir auch die andern Romanzen zu bringen, von denen Ihr sprecht.
»Keine Sorge!« rief Preziosa, »laßt mich ihm nur ein Wörtchen ins Ohr sagen, und Ihr werdet sehn, daß es zu keiner Ohnmacht kommt.« Damit trat sie auf ihn zu und flüsterte, beinahe ohne die Lippen zu bewegen: »Ein schöner Mut für einen Zigeuner! Wie willst du die Folter aushalten, Andres, wenn du nicht einmal ein Stück Papier erträgst?«
Preziosa seufzte, und ihre Mutter merkte, zartfühlend wie sie war, daß dieser Seufzer auf Liebe zu Don Juan deutete, daher sagte sie zu ihrem Gatten: »Mein Gemahl, da Don Juan de Carcamo von so gutem Hause und unsrer Tochter so ergeben ist, so würde es uns nicht zur Unehre gereichen, wenn wir sie ihm zur Frau gäben.«
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