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Der Dichter ist oft nur der Vollstrecker des letzten Willens einer Epoche, der er schon längst nicht mehr angehört. Der Stoff ist französischen und provenzalischen Vorbildern entnommen. Die Idee der Erlösung: christlich. Aber der Leidens- und Freudensweg, den Parzival gehen muß, seine Entwicklung vom ahnungsvollen, aber ahnungslosen Kind zum seiner Seele bewußten Mann ist ganz Wolframsche Prägung.

In Deutschland ist dies Wesen und Werden der epischen Dichtung von fremden Kräften durchkreuzt. Seine ritterliche Kultur hat zwar in Gottfried von Straßburgs "Tristan" und in Wolfram von Eschenbachs "Parzival" vollen epischen Ausdruck gefunden.

Nach einem Kinde, das nicht »Fräulein« oder »junger Herr« tituliert wurde, sondern mit dem er reiten und jagen und spielen durfte wie mit sich selbst. Er hatte 1200-1210 in 24810 Versen im »Parzival« den Ritterroman der Deutschen geschaffen, er hatte ihnen den Spiegel vorgehalten. Aber es war schon eine vergangene edlere Zeit, die sich in ihm spiegelte.

Er ist den Weg des Knaben Parzival selbst gegangen. Er fand den Parzival dunkel und verworren, ohne einheitliche Handlung und stellenweise schwer verständlich. Im Tristan stellte er dem Parzival sein Ritterepos gegenüber: von einer leidenschaftlichen Klarheit des Themas und der Formulierung und trotz der Leidenschaft nicht ohne Zierlichkeit und Zartheit.

Aber schon im "Parzival", dem eigentlich deutschen der beiden Gedichte, bricht jene deutsche Eigenheit durch, die dem epischen Lebensgefühl widerspricht: die deutsche Art schlägt das Auge eher nach innen denn nach außen auf, ist mehr metaphysisch als physisch, mehr musikalisch als plastisch, sie weiß mehr von der inneren Einsamkeit der Persönlichkeit als von der Gemeinsamkeit des Standes, Volkes und Staates, mehr von Kampf und Tragik als von Frieden und Daseinsfreude.

Es giebt Engel unter ihnen, süsse, unschuldige Blumen, tausendmal besser, feiner, klüger wie wir, direkt vom Himmel herunter gesandt, damit man eine Ahnung behalten soll hier unten im Staube, wie’s da oben aussah. Lache nun wie Du willst über den Romantiker, den Thoren, den Parzival! Es ist zu schön, ein Thor zu sein!

Die Entwicklung und Vollendung der Seele wird zum Inhalt des deutschen Romans, nicht die Darstellung des äußeren Lebens, der Gesellschaft, des Volkes, der Kriege und Siege. Die großen deutschen Epen und Romane sind Entwicklungsromane: "Parzival", "Simplizissimus", "Wilhelm Meister", "Der grüne Heinrich".

Er hatte von seinem Standpunkt mit der Beurteilung des Parzival recht. In Wolfram und Gottfried spitzten sich, wie später bei Goethe und Schiller, zwei dichterische Typen bis ins Polare zu: der Pathetiker und der Erotiker. Wolfram-Schiller, das besagt: Kampf, Forderung, Dornenweg, Verblendung und Erlösung, Gottesminne, Jenseits.

Setze Deine spöttischste Mephistomiene auf über den Menschen, den Esel, den Dummkopf, der in einem sechzehnjährigen Kinde, einem Backfisch, einen Schatz gefunden hat, eine Krone, eine Erlösung! Ich bin glücklich! Dein Achim. Herbert Gröndahl an Achim von Wustrow, Templin bei Rathsdorf, Kreis Jüterbog in der Mark. Teurer Parzival! Heute also zu Deiner Epistel von gestern.

Auch außer der Weihe zur Gemeindestätte ist die Linde auf dem Anger, die Quelle unter der Linde ein altnationaler, ländlicher Lustort und durch die Poesie so verbreitet wie die Platane bei den antiken Dichtern. So heißt es im Parzival: = vor stuont ein linde breit ûf einem grüenen anger= und an einer andern Stelle: = vermûret und geleitet was durch den schaten ein linde.=