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Frau von G... fragte, nicht wenig erschrocken, ob sie denn an die Moeglichkeit eines solchen Zustandes glaube? Eher, antwortete die Marquise, dass die Graeber befruchtet werden, und sich dem Schosse der Leichen eine Geburt entwickeln wird! Nun, du liebes wunderliches Weib, sagte die Obristin, indem sie sie fest an sich drueckte: was beunruhigt dich denn?

Der Graf hatte ein Knie vor ihr gesenkt; die rechte Hand lag auf seinem Herzen, das Haupt sanft auf seine Brust gebeugt, lag er, und blickte hochgluehend vor sich nieder, und schwieg. Wen sonst, rief die Obristin mit beklemmter Stimme, wen sonst, wir Sinnberaubten, als ihn ? Die Marquise stand starr ueber ihm, und sagte: ich werde wahnsinnig werden, meine Mutter!

Und damit zog sie die Klingel, und schickte augenblicklich einen ihrer Leute, der die Hebamme rufe. Die Marquise lag noch, mit unruhig sich hebender Brust, in den Armen ihrer Mutter, als diese Frau erschien, und die Obristin ihr, an welcher seltsamen Vorstellung ihre Tochter krank liege, eroeffnete.

Der Kommandant blickte missvergnuegt vor sich nieder, und antwortete ihm nicht. Die Obristin sagte: gehn Sie, gehn Sie, Herr Graf; reisen Sie nach Neapel; schenken Sie uns, wenn Sie wiederkehren, auf einige Zeit das Glueck Ihrer Gegenwart; so wird sich das Uebrige finden. Der Graf sass einen Augenblick, und schien zu suchen, was er zu tun habe.

Die Obristin, die auf das lebhafteste darueber betroffen war, ging mit dem Zeitungsblatt, das sie von dem Kommandanten erhalten hatte, in sein Zimmer, wo sie ihn an einem Tisch arbeitend fand, und fragte ihn, was er in aller Welt davon halte? Der Kommandant sagte, indem er fortschrieb: o! sie ist unschuldig. Wie! rief Frau von G..., mit dem alleraeussersten Erstaunen: unschuldig?

Der Obrist durchlas das Blatt dreimal, als ob er seinen eignen Augen nicht traute. Nun sage mir, um des Himmels willen, Lorenzo, rief die Obristin, was haeltst du davon? O die Schaendliche! versetzte der Kommandant, und stand auf; o die verschmitzte Heuchlerin! Zehnmal die Schamlosigkeit einer Huendin, mit zehnfacher List des Fuchses gepaart, reichen noch an die ihrige nicht! Solch eine Miene!

Ist wer hier draussen vor der Tuer; dies heftige ? Allerdings, versetzte Frau von G... Er will, dass wir ihm die Tuere oeffnen. Lassen Sie mich! rief die Marquise, und riss sich vom Stuhl empor. Doch: wenn du mir gut bist, Julietta, versetzte die Obristin, so bleib; und in dem Augenblick trat auch der Kommandant schon, das Tuch vor das Gesicht haltend, ein.

Die Obristin sprach: in der Tat, wir werden glauben, dass Sie ein Geist sind, bis Sie uns werden eroeffnet haben, wie Sie aus dem Grabe, in welches man Sie zu P... gelegt hatte, erstanden sind.

Ein reines Bewusstsein, und eine Hebamme! Und die Sprache ging ihr aus. Eine Hebamme, meine teuerste Mutter, wiederholte die Marquise, indem sie sich auf Knieen vor ihr niederliess; und das augenblicklich, wenn ich nicht wahnsinnig werden soll. O sehr gern, versetzte die Obristin; nur bitte ich, das Wochenlager nicht in meinem Hause zu halten.

Als sie am Tore des Landsitzes angekommen war, sagte ihr der Tuersteher, dass niemand bei der Frau Marquise vorgelassen wuerde. Frau von G... antwortete, dass sie von dieser Massregel unterrichtet waere, dass er aber gleichwohl nur gehen, und die Obristin von G... bei ihr anmelden moechte.