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Aktualisiert: 27. Mai 2025
Bald begegnete ihnen die heranziehende Besatzung vom Kastell Aurelians: auf einem Hügel machten sie Halt, von wo man die Stadt mit ihren Zinnen, in dem Schein der byzantinischen Wachtfeuer auf den Wällen, liegen sah. Erst jetzt raffte sich Totila aus seinem Schmerz, aus seiner Betäubung auf. »Uliaris!« seufzte er, »Miriam!« »Neapolis, – wir sehen uns wieder.« Und er winkte zum Aufbruch gen Rom.
Nein, o nein, viel besser, wie meine Blumen hier, erblühen am Sonnenblick der Liebe, duften und glühen eine kurze Weile, bis sie die Sonne versengt, die sie geweckt und geopfert hat: und verwehen in ewige Ruhe, nachdem der weiche, süße, unselige Drang nach dem Lichte gebüßt ...« – – »Gute Nacht, Miriam, lebewohl!« rief eine melodische Stimme.
Fliegen nicht täglich Pfeile und Steine in die Straßen? Aber – ich will noch Blumen pflücken!« sprach sie wieder aufstehend. Arria schwieg einen Augenblick. »Jedoch der Seegraf war heute schon da: mir ist, ich hätte seine helle Stimme gehört.« Miriam errötete leicht. »Sie sind nicht für ihn,« – sprach sie dann ruhig – »für sie.« – »Für sie?« – »Ja, für seine Braut.
Miriam, von bangen Gefühlen bedrängt, eilte ins Freie: es trieb sie zu beten: aber nicht in der dumpfen Synagoge: sie betete ja für ihn: und es drängte sie, zu seinem Gott zu beten. Sie wagte sich scheuen Fußes in die nahe Basilika Sankt Mariä, aus der man an Friedenstagen oft die Jüdin mit Flüchen verscheucht hatte. Aber jetzt hatten die Christen keine Zeit, zu fluchen.
»Du bist ein gutes Mädchen, Miriam,« sagte Totila, den Helm mit den silberweißen Schwanenflügeln abhebend und auf den Tisch setzend, »wo ist dein Vater?« – »Der Segen des Herrn ruhe auf deinen goldnen Locken,« sprach der Alte, in das Gemach tretend. – »Gegrüßt, treuer Isak!« rief Totila, warf den langen, glänzend weißen Mantel ab, der ihm von den Schultern floß, und hüllte sich in einen braunen Überwurf, den ihm Miriam von der Wand reichte. »Ihr guten Leute!
»Miriam, Miriam,« rief er im tiefsten Schmerz. Da schlug sie nochmal die Augen auf, mit einem brechenden, von Liebe und Schmerz verklärten Blick: – dieser Blick sagte alles: er drang tief in Totilas Herz. »Für dich!« hauchte sie und fiel zurück. – Da vergaß er Neapolis und die Todesgefahr. »Miriam,« rief er nochmals, beide Hände gegen sie ausbreitend. –
Ist der Mann, der dort am Kreuz in Todesweh das Haupt gebeugt, ist er der Messias? Ist er aufgefahren gen Himmel und sorget für die Seinen, wie ein Hirt, der seine Lämmer weidet? – – – Ich aber zähle nicht zu seiner Herde! An jenem Trost hat Miriam keinen Teil. Mein Trost ist meine Liebe mit all’ ihrem Weh: sie ist meine Seele selbst geworden.
Rasch flog Miriam auf den weißen Schimmer zu und bedeckte den Saum des Mantels mit heißen Küssen. Dann ergriff sie den blinkenden Schwanenhelm, der neben ihr auf dem Tische stand, sie umfaßte ihn mit beiden Armen und drückte ihn zärtlich an die Brust.
»Dort werden sie leben, wunschlos, den Engeln gleich: und sie werden Gott schauen und sein Friede wird Palmenschatten über sie breiten: sie werden vergessen Haß und Liebe und Schmerz und alles, was ihre Herzen bewegt auf Erden. Und ich habe viel gebetet, Miriam, für dich: und auch deiner wird sich der Herr erbarmen und dich versammeln zu den Seinen.«
Gedenke mein als einer Schwester und habe Dank, Dank für deine schöne Liebe.« Wie ein entdecktes Kind hatte Miriam gezittert und vor der Allesdurchschauenden fliehen wollen. Aber diese edle Sprache überwältigte die Scheu ihres Herzens: reich flossen die Thränen über die glühendroten Wangen: und heftig preßte sie, vor Scheu und Scham und Weinen bebend, das Haupt an der Freundin Brust.
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