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Und doch möcht’ ich ihn noch einmal fassen und umfangen und mit den Händen betasten sein geliebtes Haupt. Und höre nur, Miriam: ich hoffe und vertraue: bald, bald werd’ ich ihn wiedersehen.« »Du darfst mir nicht sterben, Arria.« – »Nein, so mein’ ich’s nicht! hier auf Erden noch muß ich ihn wiedersehen. Ich muß ihn wieder kommen sehen des Weges, den er gegangen

Als diese die vertraute Gestalt auf den Stufen erscheinen sahen, erhoben sie sich alle, in schwirrendem Flug ihr Haupt umschwärmend; eine ließ sich auf des Mädchens linke Schulter nieder, die andere auf das feine Gelenk der Rechten, die Miriam, aus ihrem Traume geweckt, lächelnd ausstreckte. »Du bist’s, Miriam! deine Tauben verkünden dichsprach Arria sich wendend.

Denn giebt es Leben ohne Schmerz? ohne Sehnen? ohne leisen, niegestillten Wunsch? Ich kann’s nicht denkenUnd sie hielt inne im Flechten ihres Kranzes, und stützte das Haupt auf das Handgelenk. Die Tauben flogen weg: denn die Herrin achtete ihrer nicht. »Den Seinen hat der Herrsprach Arria feierlich, »die selige Stätte bereitet: sie wird nicht mehr hungern noch dürsten.

Aber Miriam schüttelte leise das Haupt. »Nein, Arria, da ist fast besserer Trost der ewige Schlaf. Denn wie kann deine Seele lassen von dem, was deiner Seele Leben ist? Wie kannst du abthun dein tiefstes Sein und doch dieselbe bleiben? Wie soll ich selig sein und vergessen was ich liebe? Ach, nur das, daß wir lieben, ist ja des Lebens wert.

Die ›Villa des Diomedes‹ äusserst beliebig von den Heutlebenden so nach einem Grabmal benannt, das ein ›Libertus‹ Marcus Arrius Diomedes, der zu einem Vorstand des früher hier gelegenen Stadttheiles aufgerückt gewesen, in der Nähe für seine vormalige Gebieterin Arria, sowie für sich und seine Angehörigen errichtet hatte war ein sehr umfänglicher Bau und barg ein nicht von der Phantasie erfabeltes, sondern recht schauerlich-wirkliches Stück der Geschichte vom Untergang Pompejis in sich.

Fliegen nicht täglich Pfeile und Steine in die Straßen? Aberich will noch Blumen pflückensprach sie wieder aufstehend. Arria schwieg einen Augenblick. »Jedoch der Seegraf war heute schon da: mir ist, ich hätte seine helle Stimme gehörtMiriam errötete leicht. »Sie sind nicht für ihn,« – sprach sie dann ruhig – »für sie.« – »Für sie?« – »Ja, für seine Braut.

Unter diesem Kreuz saß das schöne Judenmädchen oft stundenlang mit der alten Arria, der halbblinden Witwe des Unterpförtners, die, nach dem frühen Tod von Isaks Weib, wie eine Mutter das Heranblühen der kleinen Miriam mit ihren Blumen in dem öden Gestein der alten Mauern überwacht hatte.

»Wie der Wind in dem alten Gestein wühltEs war die Witwe Arria. »Ach Gottsprach sie, sich wieder vor dem Kreuze niederwerfend: »erlöse uns von dem Übel und laß die Stadt nicht untergehen, bis daß mein Jucundus wieder kommt! Wehe, wenn er ihre Spur und seine Mutter nicht mehr findet.

Mit Rührung nahm Arria diese Treue hin; ihr altes Herz umschloß mit Dank und Liebe und Mitleid das herrliche Geschöpf, dessen mächtige Liebe zu dem jungen Goten sie längst erkannt und beklagt, aber nie gegenüber der scheuen Jungfrau berührt hatte.

Arria kniete auf dem Betschemel, ihr den Rücken wendend, und betete laut. Sie würde die Nahende nicht bemerkt haben, wenn nicht geflügeltes Leben plötzlich den stillen Hof beseelt hätte: denn in den breiten Zweigen der Olive nisteten die schönsten, weißen Tauben, der einsamen Miriam einzige Gespielinnen.