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Aktualisiert: 16. Mai 2025


Obwohl, wenn er aufsah, die Rauchpinie des Vesuvkegels zumeist gegen den blauen Himmel vor seinem Blick dastand, kam ihm doch merkwürdigerweise nicht ein einzigesmal in Erinnerung, dass er vor einiger Zeit einmal geträumt habe, bei der Verschüttung Pompejis durch den Kraterausbruch im Jahre 79 zugegen gewesen zu sein.

Wo findet sich nun aber im manifesten Trauminhalt die Spur und Vertretung jener Entdeckung Hanolds, welche wir durch den neuen Wahn ersetzt fanden, der Entdeckung, daß die Gradiva mit ihrem Vater in dem dritten versteckten Gasthof Pompejis, im Albergo del Sole wohne? Nun, es steht ganz und nicht einmal sehr entstellt im Traume drin; ich scheue mich nur darauf hinzuweisen, denn ich weiß, selbst bei den Lesern, deren Geduld so weit bei mir ausgehalten hat, wird sich nun ein starkes Sträuben gegen meine Deutungsversuche regen. Die Entdeckung Hanolds ist im Trauminhalt, wiederhole ich, voll mitgeteilt, aber so geschickt versteckt, daß man sie notwendig übersehen muß. Sie ist dort hinter einem Spiel mit Worten, einer Zweideutigkeit geborgen. »Irgendwo in der Sonne sitzt die Gradivadas haben wir mit Recht auf die

Welche Beschämung für uns, die Leser! So hat der Dichter also auch unser gespottet und uns wie durch den Widerschein der Sonnenglut Pompejis in einen kleinen Wahn gelockt, damit wir den Armen, auf den die wirkliche Mittagssonne brennt, milder beurteilen müssen.

Beim Erwachen deutet er noch den Lärm der Großstadt, der an sein Bett dringt, in das Hilfegeschrei der verzweifelten Bewohner Pompejis und in das Getöse des wild erregten Meeres um.

Doch wie er nun, wieder zur Bewegungsfähigkeit gelangt, gleichfalls diesem zuschritt, ward ihm zweifelhaft, ob es wirklich seinen Namen nach dem Erleger des kalydonischen Ebers trage. Er entsann sich plötzlich eines griechischen Dichters Meleager, der allerdings wohl etwa um ein Jahrhundert vor der Zerstörung Pompejis gelebt hatte.

So vertauschte er diese mit der lateinischen und fragte in ihr: »War dein Vater ein vornehmer Bürger Pompejis von latinischem UrsprungDarauf erwiderte sie indess ebensowenig, nur um ihre feingeschwungenen Lippen ging etwas leise Huschendes, als drängten sie eine Lachanwandlung zurück.

Nach der ersten Begegnung mit der Gradiva hatte Norbert Hanold zuerst in dem einen und dann im anderen der ihm bekannten Speisehäuser Pompejis seinen Wein getrunken, während die anderen Besucher mit der Hauptmahlzeit beschäftigt waren. »Selbstverständlich war ihm mit keinem Gedanken die widersinnige Annahme in den Sinn gekommen«, er tue so, um zu erfahren, in welchem Gasthof die Gradiva wohne und ihre Mahlzeiten einnehme, aber es ist schwer zu sagen, welchen anderen Sinn dies sein Tun sonst hätte haben können.

Unser Dichter, dem wir längst zutrauen, daß er auch keinen einzelnen Zug müßig und absichtslos in seiner Schilderung aufträgt, hat uns noch ein anderes Zeugnis für die Hanold auf der Reise beherrschende asexuelle Strömung gegeben. Während des stundenlangen Umherwanderns in Pompeji kommt es ihm »merkwürdigerweise nicht ein einziges Mal in Erinnerung, daß er vor einiger Zeit einmal geträumt habe, bei der Verschüttung Pompejis durch den Kraterausbruch im Jahre 79 zugegen gewesen zu sein«. (G. p.

Auf diese Weise werde der eigentliche unbewußte Inhalt des Traumes, die verliebte Sehnsucht nach der einst gekannten Zoë, in den manifesten Inhalt vom Untergang Pompejis und vom Verlust der Gradiva umgestaltet. Ich meine, das klingt so weit ganz plausibel.

Der Zurückgebliebene sah auf den verlassenen Stufensitz hinunter, dort schimmerte etwas Weisses, das Papyrusblatt schien's zu sein, das die Gradiva gestern auf den Knien gehalten und heute mitzunehmen vergessen hatte. Doch wie er scheu die Hand danach streckte, war's ein kleines Skizzenbuch mit Bleistiftzeichnungen verschiedener Ueberreste aus mehreren Häusern Pompejis.

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