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Die Liebe, die das Mädchen zieht zum Mann, sie ist ein Traum von Gold. Mutterliebe ist ein ehern Band, das ewig schmerzend bindet. O mein Jucundus, mein Jucundus! Möchtest du bald wieder kommen, daß ich dich noch schauen kann hienieden, eh meine Augen volle Nacht bedeckt. Denn droben im Himmelreich wird auch die Mutterliebe untergehen in der ewigen Liebe Gottes und der Heiligen.

»Muttersagte Miriam sanft, wie man einem Kinde einen Wahn ausredet, »wie magst du noch immer daran glauben! Dein Jucundus ist seit dreißig Jahren verschwunden!« »Und doch kann er wiederkommen! Es ist nicht möglich, daß der Herr all’ meiner Thränen nicht geachtet, all’ meiner Gebete. Was war er für ein braver Sohn!

Ich will hineinschlüpfen, so tief ich kann, ob ich von dem verborgnen Gold nichts finde: und Gott wird mich beschützen.« – Und ich sagte Amen. Denn die Not war schwer: und ich wußte wohl, der Herr werde den frommen Sohn der Witwe behüten. Und wir beteten miteinander eine Stunde, hier vor dem Kreuz. Und dann erhob sich mein Jucundus und drang in die Höhlung dort unter den Wurzeln der Olive.

»Wie der Wind in dem alten Gestein wühltEs war die Witwe Arria. »Ach Gottsprach sie, sich wieder vor dem Kreuze niederwerfend: »erlöse uns von dem Übel und laß die Stadt nicht untergehen, bis daß mein Jucundus wieder kommt! Wehe, wenn er ihre Spur und seine Mutter nicht mehr findet.

Da schaute die Betende mit den halberblindeten Augen nieder; sie sah aus der Erde steigen eine schimmernde Mannesgestalt. Ein Strahl der Verklärung spielte um ihre Züge. Selig breitete sie die Arme aus. »Jucundusrief sie. Es war ihr letzter Hauch. Schon traf sie des Byzantiners Schwert ins Herz. Ohne Weheruf, ein Lächeln auf den Lippen, sank sie auf die Blumen: – Miriams Blumen.