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Aktualisiert: 25. Juli 2025
Helene war nur noch ein kaum erkenntlicher Punkt, eine zarte, von allem andern losgelöste Linie, ein Engel im Himmel, eine Idee, eine Erinnerung. Nachdem der Marquis den Reichtum seiner Familie wiederherstellt hatte, starb er, von den großen Anstrengungen der letzten Jahre aufgerieben. Wenige Jahre nach seinem Tode mußte die Marquise mit Moina in ein Bad der Pyrenäen fahren.
Aber Julie bückte sich, bot ihm die Stirn und empfing den Abendkuß, diesen mechanischen, liebelosen Kuß ein Stück Komödie, das ihr jetzt widerwärtig erschien. Als Victor die Tür geschlossen hatte, sank die Marquise auf einen Sessel; die Beine versagten ihr den Dienst, sie zerfloß in Tränen.
Der Kommandant, der inzwischen in das Haus getreten war, geriet auf die Nachricht von dem Unfall, der die Marquise betroffen hatte, in die aeusserste Bestuerzung.
Die Marquise, durch die Herzlichkeit, womit er dies vorbrachte, gut gestimmt, versetzte: nun ja; diese Mattigkeit, wenn er wolle, koenne fuer die Spur einer Kraenklichkeit gelten, an welcher sie vor einigen Wochen gelitten haette; sie fuerchte inzwischen nicht, dass diese weiter von Folgen sein wuerde.
Moege das Reich der Erloesung einst so offen vor mir liegen, wie meine Seele vor Ihnen, rief die Marquise. Ich verschwieg Ihnen nichts, meine Mutter. Diese Aeusserung, voll Pathos getan, erschuetterte die Mutter. O Himmel! rief sie: mein liebenswuerdiges Kind! Wie ruehrst du mich! Und hob sie auf, und kuesste sie, und drueckte sie ihre Brust. Was denn, in aller Welt, fuerchtest du?
Die Energie der Klagen, die die Marquise angestimmt, hatte ihn tieftraurig gemacht.
»Du bist recht unzart heute abend doch ich gehorche Ihnen, Frau Marquise.« Der General kehrte in sein Zimmer zurück. Julie begleitete ihn, um die Verbindungstür zu schließen, und eilte dann, Lord Grenville zu befreien. Sie gewann alle Geistesgegenwart wieder und dachte, der Besuch ihres alten Arztes sei schließlich ganz natürlich.
Helene wurde rot wie das Feuer. »Sie,« fuhr der General in bebendem Tone fort, »Sie mitten unter uns! Ein mit Blut bedeckter Mörder hier! Sie beschmutzen dieses Bild! Fort, fort!« setzte er in wütendem Tone hinzu. Bei dem Wort Mörder stieß die Marquise einen Schrei aus. Für Helene aber schien es die Entscheidung des Lebens herbeizuführen, ihr Gesicht verriet nicht das geringste Erstaunen.
Ein kalter Blick hätte jetzt der Marquise Tod sein können. Es ist schwer, diese häuslichen Geschehnisse zu beschreiben, aber einige werden vielleicht genügen, um alle anzudeuten und zu bezeichnen.
Sie legte darein in der Tat so deutlich den heiligen Charakter einer Mutter, daß die Tochter betroffen war und sich zu ihr umwandte, mit einer Bewegung, die Ehrfurcht, Unruhe und Reue ausdrückte. Die Marquise schloß die Tür des Salons, zu dem doch niemand gelangen konnte, ohne in den davorliegenden Zimmern Geräusch zu verursachen. Diese Abgelegenheit sicherte vor unberufenen Zeugen.
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