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Aktualisiert: 25. Juli 2025
Die Marquise d'Aiglemont hatte leider schon zu viele solche Gebärden gesehen, zu viele solche Worte gehört, zu viele solche Blicke erhalten, alles Lieblosigkeiten, die ihre Seele tief schmerzten und bei deren Erinnerung sie sich keinen Hoffnungen hingeben konnte.
»Nichts,« antwortete sie, »ich habe mich mit einer Nadel in den Finger gestochen.« Die Verbindungstür öffnete sich plötzlich wieder. Die Marquise glaubte, ihr Mann käme aus Interesse für sie, und verwünschte diese Besorgtheit, an der das Herz ja doch keinen Anteil hatte. Sie hatte kaum Zeit, die Toilette zu schließen, und Lord Grenville hatte seine Hand noch nicht befreien können.
Um die Heirat mit dem Erben eines der berühmtesten und vornehmsten Häuser von Frankreich zu ermöglichen, hatte die Marquise alles geopfert. Auch war nichts natürlicher. Sie hatte nacheinander zwei Söhne verloren. Der eine, Gustav Marquis d'Aiglemont, war an der Cholera gestorben; der andere, Abel, war vor Constantine gefallen. Gustav hinterließ Kinder und eine Witwe.
Sie sah ihre Tante an, und ein Schauer der Freude trocknete ihre Tränen, als sie den Ausdruck von Güte bemerkte, der dieses alte Gesicht belebte. Sie streckte ihre junge Hand der Marquise hin, die sich ihrer so liebreich anzunehmen schien, und als ihre Finger sich drückten, da war das Einverständnis zwischen diesen beiden Frauen vollständig. »Arme Waise!« setzte die Tante hinzu.
Ehe sie in den Salon traten, hatte schon die Marquise nach der in der Provinz üblichen Sitte ein Frühstück für ihre Gäste bestellt; aber der Graf gebot der Redseligkeit seiner Tante Einhalt, indem er ihr in ernstem Tone mitteilte, er könne ihr nur so viel Zeit widmen, wie zum Wechseln der Pferde nötig wäre.
Die Frauen sind jetzt auf dreierlei Mittel verfallen. Erst stellen sie unsere Liebe in Zweifel und sprechen uns die Fähigkeit ab, ebensosehr zu lieben wie sie. Koketterie! tatsächlich herausgefordert hat die Marquise mich heute abend. Dann stellen sie sich tiefunglücklich, um unsern natürlichen Edelsinn oder unsere Eigenliebe wachzurufen.
Die Ereignisse dieser Nacht sind nicht vollauf bekannt geworden; aber alle mußten ebenso einfach, doch auch ebenso entsetzlich gewesen sein wie es die gewöhnlichen häuslichen Vorfälle sind, die vorangegangen waren. Am folgenden Tage legte die Marquise d'Aiglemont sich auf mehrere Tage ins Bett.
Die Marquise, auf der alles Elend dieses tristen Daseins lastete, mußte ihren blöden Gebieter noch anlächeln, noch mit Blumen ein Trauerhaus ausschmücken und vor einem von geheimem Jammer blassen Gesicht die Maske des Glücks tragen.
Die Frau Marquise verließ ihr Zimmer nur, um es herrichten zu lassen, und blieb während dieser Zeit in einem kleinen anstoßenden Salon, wo sie speiste, wenn man ihre Art zu essen so nennen konnte; denn sie setzte sich nur an den Tisch, betrachtete die Gerichte mit Widerwillen und nahm genau nur so viel zu sich, wie sie brauchte, um nicht Hungers zu sterben.
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