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Sie ist gekommen, mich zu holen. Ich werde sterben. Die Träumerin Nach dem Tode ihrer Eltern blieb Marjolaine in dem kleinen Häuschen mit ihrer alten Amme. Sie hatten ihr ein gebräuntes Strohdach und das Gemäuer einer mächtigen Esse hinterlassen. Denn Marjolaines Vater war Erzähler und Bildner von Träumen.

Als Marjolaine sie zum Blühen bringen wollte, zerfiel sie in Staub. Die Erhörte Cice zog die Knie an in ihrem kleinen Bett und legte das Ohr an die Wand. Das Fenster war bleich. Die Mauer zitterte und schien mit ganz leisem Atmen zu schlafen. Der kleine weiße Unterrock blähte sich über dem Stuhl, von dem zwei Strümpfe herabhingen, wie schwarze weiche und leere Beine.

Und Marjolaine tat ein schwarzes Kleid an und eine dunkle Haube und spann weiter. Jede Nacht stand sie auf und warf wie Morgane Sandkörner an die Krüge, um die Geheimnisse zu erwecken. Und die Träume schliefen immer. Marjolaine wurde alt in ihrem geduldigen Warten. Aber der unter dem Siegel Salomonis gefangene Prinz war gewiß noch immer jung und lebte er auch schon tausend Jahre und mehr.

Wie Morgane warf sie Sandkörner an die Krüge, um die Geheimnisse zu erwecken. Und doch schlief der Räuber weiter; die kostbaren Früchte erklangen nicht, und sie hörte nicht den Goldstaub rieseln, noch die Stoffe der Kleider rauschen, und Salomonis Siegel lag schwer auf dem eingeschlossenen Prinzen. Eines ums andere warf Marjolaine ihre Sandkörner.

Am winterlichen Feuer, im wechselnden Schatten von Flamme und Kerzenlicht, folgte sie mit den Augen dem Raunen der Wunder, bis zur Stunde da sie schlafen ging. Da der Backtrog kaum leer war, mit der Salzbüchse in der Hand, bat die Amme Marjolaine: »Verheirate dich, mein Kindchen: deine Mutter dachte an Jean; willst du nicht Jean heiraten?

Meine Jolaine, meine Jolaine, was wirst du eine hübsche Frau gebenDie Frau der Marjolaine hat Ritter gehabt, sagte die Träumende; ich bekomme einen Prinzen. »Prinzessin Marjolaine«, sagte die Amme, »heirate Jean, und du machst ihn zum Prinzen.« »Ach nein«, sagte die Träumende; »ich will lieber spinnen. Ich bewahre meine Diamanten und meine Kleider für einen viel Schöneren.

Mein Prinz wird den Zauberer töten, und der Palast kommt in unser Land, und du wiegst mein Kind.« »O Marjolaine, heirate Jeansagte die alte Amme. Marjolaine setzte sich hin und spann. Geduldig zog sie die Spindel und drehte den Faden. Und der Rocken wurde klein und schwoll wieder an. Neben ihr saß Jean und sah sie voll Anbetung an. Aber sie achtete gar nicht auf ihn.

Und von Marjolaines Mutter, einem frommen Landmädchen, war nichts geblieben: denn sie hatte für den >Töpfer< sogar ihren silbernen Rosenkranz verkauft. Marjolaine wuchs neben ihrem Vater heran, der eine grüne Schürze trug, dessen Hände immer erdbeschmutzt und dessen Augen rot vom Feuer waren.

Denn die sieben Krüge auf dem Sims der großen Esse waren voller Träume. Tagsüber glaubte sie, sie seufzen oder singen zu hören. Wenn sie im Spinnen einhielt, zitterte der Rocken nicht mehr um der Krüge willen, und die Spindel hörte um ihretwillen auf zu sausen. »O Marjolaine, heirate Jean«, sagte ihr die alte Amme jeden Abend. Aber um Mitternacht erhob sich die Träumende.

Siebenmal schlugen sie auf die harte Erde der Krüge; und siebenmal wieder war es still. »Marjolaine, heirate Jean«, sagte ihr jeden Morgen die alte Amme. Da zog Marjolaine die Brauen zusammen, wenn sie Jean sah, und Jean kam nicht mehr; Und an einem frühen Morgen fand man die alte Amme tot mit einem Lächeln um den Lippen.