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Aktualisiert: 15. Mai 2025
Ihr Vater gab ihr eine erlesene Karawane, Maultiere mit silbernen Glöckchen, und man trug Morgane in einer Sänfte, deren Wände waren aus kostbaren Spiegeln. So zog sie durch Persien und besuchte die einsamen Herbergen, und jene, die an den Stadtgräben stehen und von den Wanderern als verrufene Häuser gemieden werden, wo nächtlich die Weiber singen und die Goldstücke rollen.
Und die glatten grüngoldnen Rahmen, die schweren quecksilbernen Tafeln zeigten Morgane nie die Morgane. Die Priester ihres Landes waren Geomanten und Feueranbeter. Sie breiteten den Sand in dem viereckigen Kästchen aus und zogen die Linien; sie wahrsagten aus ihren ledernen Talismanen und machten den schwarzen Spiegel aus Wasser und Rauch.
Sie essen die Fasern des Hanfes und bedecken ihr Gesicht mit zerriebener Kreide. Und die sich an dem Hanf berauschen, durchschneiden den Schlafenden den Hals und schicken sie so zu den nächtlichen Göttern. Morgane faßte ein Grausen vor ihnen. Und weiter noch dehnte sich die graue Sandwüste, wo Pflanzen und Steine dem Sande gleichen.
Und weiter noch ist ein wildes Gebirge; da leben Räuber, die trinken Gerstenbranntwein zu Ehren ihrer Götter. Sie beten grüne, seltsam geformte Steine an und prostituieren sich einander im Kreise brennender Sträucher. Morgane faßte ein Grausen vor ihnen. Und weiter noch ist eine unterirdische Stadt mit schwarzen Menschen, zu denen ihre Götter nur kommen, wenn sie schlafen.
Aber das Bild schwankte und wurde dunkel; das weiße Haus verging, und vergeblich schaute Morgane in den schwarzen Spiegel. Und am folgenden Tage verlangte es Morgane zu reisen. Denn es schien ihr, als hätte sie den düsteren Sand wiedererkannt, und sie wandte sich gegen Westen.
Und man nannte diese Prinzessin Morgane die Rote und sie war eine berühmte Hure und eine furchtbare Männermörderin. Die Geopferte Lilly und Nan dienten auf einem Bauernhofe. Sie schleppten im Sommer das Wasser aus dem Ziehbrunnen den in dem reifen Korn kaum sichtbaren Pfad entlang; und im Winter, wenn es kalt war und die Eiszapfen an den Fenstern hingen, kroch Lilly zu Nan ins Bett.
Und des Abends begab sich Morgane zu ihnen und warf drei Kuchen als Opfer ins Feuer. »Sieh«, sagte der Geomant; und er zeigte den schwarzflüssigen Spiegel. Morgane schaute hinein: und ein klarer Rauch zog über die Fläche, dann kreiste ein farbiger Ring, und nun hob sich ein Bild, das sich leise bewegte.
Es war ein weißes Haus, wie ein Würfel, mit hohen Fenstern; und unter dem dritten Fenster hing ein großer erzener Ring. Und rings um das Haus war weit hin nichts als grauer Sand. »Das ist der Ort des wahrhaftigen Spiegels«, sprach der Geomant; »aber unsere Wissenschaft kann ihn weder halten noch erklären.« Morgane beugte sich und warf drei andere Opferkuchen ins Feuer.
Die Prinzessin Morgane hatte in den Büchern die Geschichte vom Spiegel der Schnee-Weiße gelesen, der sprechen konnte und ihr ihre Ermordung verkündete, und die Geschichte vom Spiegel der Ilsée, aus dem eine andere Ilsée entstieg, die die Ilsée tötete, und das Abenteuer vom nächtlichen Spiegel der Stadt Milet, der es dahin brachte, daß sich die Milesierinnen beim Abendaufgang erdrosselten.
Und am Eingange in diese Wüste fand Morgane das Haus mit dem Ring. Sie ließ ihre Sänfte halten, und die Treiber schirrten die Maultiere ab. Es war ein altes Haus und ohne Mörtel gebaut; und seine steinernen Quader waren sonngebleicht. Aber der Besitzer des Hauses konnte Morgane nichts vom Spiegel sagen: denn er kannte ihn nicht.
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