United States or Tuvalu ? Vote for the TOP Country of the Week !


Als Marjolaine sie zum Blühen bringen wollte, zerfiel sie in Staub. Die Erhörte Cice zog die Knie an in ihrem kleinen Bett und legte das Ohr an die Wand. Das Fenster war bleich. Die Mauer zitterte und schien mit ganz leisem Atmen zu schlafen. Der kleine weiße Unterrock blähte sich über dem Stuhl, von dem zwei Strümpfe herabhingen, wie schwarze weiche und leere Beine.

Das Geräusch der Räder kam näher. Man hörte Pferdewiehern und undeutliche Stimmen von Menschen. Horch, Katze, sagte Cice. Horch. Dort kommt ein großer Wagen! Das ist sein Wagen! Mein Prinz kommt! Schnell, schnell, er ruft mich! Ein Schuh aus goldfarbnem Leder flog über die Johannisbeersträucher mitten unter die Melonen. Cice lief an den Weidenzaun und öffnete.

Der Gemüsegarten jenseits der Bäume war ganz deutlich, und die Melonen leuchteten wie helle Glocken. Cice riß lange Gräser aus, die sie ganz fein kitzelten. Sie lief zwischen den Melonen hin, wo kleine Schimmer flackerten. Ich habe keine Patin: Kannst du einen Wagen machen, Katze? Das kleine Tier gähnte gegen den Himmel, an dem sich graue Wolken jagten.

Ich habe auch noch keinen Prinzen, sagte Cice. Wann kommt er? Sie setzte sich neben eine dicke veilchenblaue Distel und schaute auf den Zaun des Gemüsegartens. Dann zog sie einen ihrer kleinen Schuhe aus und warf ihn mit aller Kraft über die Johannisbeersträucher. Der Schuh fiel hinaus auf die Landstraße. Cice streichelte die Katze: Hör zu, Katze.

Ein langer dunkler Wagen kam schwerfällig heran. Der Zweispitz des Kutschers leuchtete in einem roten Licht. Zwei schwarze Männer gingen an jeder Seite der Pferde. Der hintere Teil des Wagens war niedrig und länglich wie ein Sarg. Ein fader Geruch schwamm im Morgenwind. Aber Cice verstand nichts von all dem. Sie sah nur eines: der wunderbare Wagen war da.

Ein Kleid hob sich geheimnisvoll an die Wand, wie wenn es zur Decke hinaufklettern wollte. Die Dielen des Fußbodens knackten leise in der Nacht. Der Wasserkrug glich einer weißen Kröte, die im Becken hockt und das Dunkel schlürft. Ich bin zu unglücklich, sagte Cice. Und sie fing an zu weinen.

Und ich werde viel glücklicher sein als Aschenbrödel, denn ich war viel unglücklicher. Aschenbrödel ging jeden Abend auf den Ball, und sie bekam sehr schöne Kleider. Ich, ich habe nur dich, meine geliebte Katze. Sie küßte sie auf ihre feuchte Maroquinnase. Die Katze miaute leise und rieb sich mit einer Pfote das Ohr. Dann leckte sie sich und schnurrte. Cice pflückte grüne Johannisbeeren.

Ich habe keine Patin, sagte Cice, aber ich habe meine Katze. Nicht wahr? Sie hielt ihre Finger hin, und die Katze leckte sie langsam wie mit einer kleinen warmen Raspel. Komm, sagte Cice. Sie stieß die Tür in den Garten auf, und die frische Luft schlug ihr ins Gesicht. Ein dunkler grünlicher Fleck war der Rasen; der große Ahorn zitterte, und die Sterne hingen in den Zweigen.

Die Bäume badeten in einem fahlen Halbschatten. Plötzlich fuhr ein eiskalter Windstoß Cice an die Kleider. Alles fröstelte. Der violette Ahorn beugte sich zwei, dreimal. Die Katze machte einen Buckel und sträubte das Fell. Cice hörte weit auf der Straße das knirschende Geräusch von Rädern. Ein glanzloses Feuer lief über die wiegenden Wipfel und das Dach des kleinen Hauses entlang.

Die Mauer seufzte stärker; die beiden schwarzen Beine blieben regungslos, und das Kleid hörte zu klettern auf, und die zusammengekauerte weiße Kröte schloß nicht ihr feuchtes Maul. Cice sprach weiter: Alle sind sie gegen mich, und alle lieben hier nur meine Schwestern, und man hat mich während des Abendessens zu Bett geschickt, darum will ich fort, ja, ich will weit fort.