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Aber in dem Turm, wo Wilhelm Meisters Lehrjahre aufgezeichnet sind, stehen unter sehr vielen anderen auch die von Jarno und Lothario und weiteren Mitgliedern des Bundes, und der Roman selbst enthält, in den Erinnerungen der Stiftsdame, eine ausgeführte Parallele des Erziehungsschicksals.

"Auch verdient es Tadel", sagte Lothario; "ich hätte meine Freundschaft zu ihr nicht mit dem Gefühl der Liebe verwechseln sollen, ich hätte nicht an die Stelle der Achtung, die sie verdiente, eine Neigung eindrängen sollen, die sie weder erregen noch erhalten konnte. Ach! sie war nicht liebenswürdig, wenn sie liebte, und das ist das größte Unglück, das einem Weibe begegnen kann."

"Lothario", sagte sie, "bietet Ihnen seine Hand an und wünscht Sie in seinem Leben immer zur Seite zu haben." Sie verbreitete sich über meine Eigenschaften und sagte mir, was ich so gerne anhörte: daß Lothario überzeugt sei, in mir die Person gefunden zu haben, die er so lange gewünscht hatte.

Lothario lehnte sich auf seinen Begleiter, welchen Wilhelm sogleich für seinen alten Gönner Jarno erkannte, sprach dem trostlosen Frauenzimmer gar liebreich und freundlich zu, und indem er sich auch auf sie stützte, kam er die Treppe langsam herauf; er grüßte Wilhelmen und ward in sein Kabinett geführt.

Ich will gestehen, daß Eifersucht zuerst mich auf diese Entdeckung brachte, ich fürchtete, eine glückliche Nebenbuhlerin sei irgendwo versteckt. Nun glaube ich das nicht mehr, ich bin überzeugt, daß Lothario mich liebt, daß er es redlich mit mir meint, aber ebenso gewiß bin ich überzeugt, daß er von seinen künstlichen und falschen Freunden betrogen wird.

Keinem Menschen hatte ich jemals lieber zugehört als Lothario, wenn er von seinen Reisen, von seinen Feldzügen erzählte. Die Welt lag ihm so klar, so offen da wie mir die Gegend, in der ich gewirtschaftet hatte.

Therese war Natalien nachgegangen, Friedrich zog den Arzt vor das grosse Gemaelde, hielt eine laecherliche Lobrede auf die Medizin und schlich davon. Lothario hatte bisher in einer Fenstervertiefung gestanden und sah, ohne sich zu ruehren, in den Garten hinunter. Wilhelm war in der schrecklichsten Lage.

Natalie schrieb Theresen den ganzen Verlauf und erklaerte, dass sie ihren Freund nicht von sich lassen werde; sie schickte zugleich Lotharios Brief mit. Therese antwortete: "Ich bin nicht wenig verwundert, dass Lothario selbst ueberzeugt ist, denn gegen seine Schwester wird er sich nicht auf diesen Grad verstellen. Ich bin verdriesslich, sehr verdriesslich. Es ist besser, ich sage nichts weiter.

Ihre Gegenwart hatte sehr angenehm auf ihn gewirkt, er wünschte ihr Verhältnis zu Lothario zu erfahren. Er ward gerufen, sie kam ihm aus ihrem Zimmer entgegen.

Lothario begruesste sie alle aufs beste; er war voellig wiederhergestellt und heiter, er hatte das Ansehen eines Mannes, der weiss, was er tun soll, und dem in allem, was er tun will, nichts im Wege steht. Wilhelm konnte ihm seinen herzlichen Gruss nicht zurueckgeben.