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Während Lisutt ihrerseits Gras und Kräuter ausraufte und in ihrer Mutter Haar zu stecken versuchte, dann das butterweiche Gesicht in deren Hals grub und frohlockend sagte: »Du riechst gutkam Lando, der ein Freund der Natur war, zufällig des Weges, sah das Kindergesicht, das lachte und leuchtete, und die Gestalt, die das Gras verdeckte, die sich aber bei seinem annähernden Schritt aufrichtete, so daß er ihre anmutigen Züge und die männliche Kleidung, die sie trug, erkennen konnte.

Eben als sie über die Brücke gingen, erwachte Lisutt, vielleicht durch das Dröhnen des Wassers, und sagte verschlafen, indem sie, wie es ihre Gewohnheit war, ihr weiches Gesicht mit der kalten Nase in den Hals ihrer Mutter grub: »Du riechst gutworauf sie sofort wieder einschlief.

Lux begab sich bald daran, eine Zaunrübe ausfindig zu machen, deren Wurzeln so verdreht und wunderlich gebildet sind, daß sie allenfalls menschenähnliche Figürchen vorstellen können, und nachdem sie eines Morgens mehrere, die ihr passend schienen, gefunden hatte, warf sie sich ermüdet ins Gras und ließ Lisutt um und über sich herumklettern.

Lando, von diesem Einfall entzückt, verabredete mit Lux alle Einzelheiten, wie sie es halten wollten, und scherzte zwischendurch in kindlicher Weise mit Lisutt, die ihn ohne Zögern als guten Spielkameraden behandelte.

Sie war so erregt und aufgewühlt, daß das unzählige Male gesehene Bild der schlafenden Kinder sie wie etwas Fremdes rührte; Brun sah traurig aus, Lisutt hingegen lag da, als wären scharenweise Engel um sie versammelt und hielten einen himmlischen Baldachin über ihr, dessen Licht von ihren Wangen widerschiene.

Eine beliebte Unterhaltung war es für Lisutt, bei den Marienbildern und Kruzifixen, die hier und da zwischen den Feldern errichtet waren, stehen zu bleiben, eine winzige Verbeugung zu machen und sich zu bekreuzigen, indem sie mit den kleinen Händen eifrig über Gesicht und Brust wischte.

Es wurde für das beste gehalten, den kleinen Brun zu befragen, der, während man Lisutt bei dem angeblichen Bruder gelassen hatte, einem Lehrer zu vorläufiger Obhut übergeben worden war und von diesem als ehrlicher und zuverlässiger Bursche geschildert wurde.

Während Giselbert Geld zwischen die Lebensmittel im Korbe versteckte, Lux Anweisungen gab, welchen Weg sie einschlagen und wohin sie sich wenden sollte, dann wieder Lisutt vorsichtig mit kleinen Bissen fütterte, war es Abend geworden, und er mahnte zum eiligen Aufbruch.

Also wurden Lux und Lisutt eines Morgens in den Turm gebracht, in dessen pechdunkelm Innern eine Wendeltreppe mit hohen steinernen Stufen zu einer kahlen Stube mit einem Guckfenster nach jeder Himmelsrichtung führte.

Sie nahm das Kind, das allgemach von Erschöpfung überwältigt war, so daß es nicht mehr weinte, und stellte sich mit ihm an ein Fenster: da lag in kalter, heller, glorreicher Wintereinsamkeit der Berg, den sie von ihrem Häuschen aus täglich gegenüber gesehen hatten, und deutlich schimmerte der nackte Pfad, der sich geduldig an ihm in die Höhe wand. »Siehst duflüsterte Lux, »da werden wir, wenn wir noch eine kleine Weile still warten, zusammen in den Paradiesgarten hinter dem Berge gehn, wo der Himmelvater wohnt und uns Milch und Honig gibt, so viel wir mögenLisutt nickte und lallte träumerisch: »Da werde ich deine Mutter sein und dich niemals hungern und dürsten lassenLux zog ihre Jacke ab, um ein notdürftiges Bett für das Kind daraus zu machen, und sie hatte es kaum darauf gelegt, als es in einen Schlaf fiel, der erst sehr tief war, dann rastlos und fieberisch wurde.