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Aktualisiert: 28. Juni 2025
Seine Schwiegertochter sagte ihm zu, am liebsten aber hielt er sich in Gesellschaft der kleinen Lisutt auf, deren törichtes Geplauder ihn anmutete, wie wenn ein Bächlein neben ihm herrieselte und mit kristallenen Zungen von den großen Geheimnissen der Natur schwatzte.
Sie selbst lag daneben auf dem Steinboden, zu besorgt um Lisutt, um das Nagen und Zehren des eignen Hungers zu spüren, aber schwach, mit flackernder Seele, bald in Träume, bald in Phantasien, bald in Betäubung hingerissen.
Sie sah ihn von der Seite an und lachte ein weiches, kosendes Lachen, das er warm in den Eingeweiden spürte, so daß er die Arme nach ihr ausstreckte und sie an sich ziehen zu können vermeinte, die ihm aber entschlüpfte und, Lisutt fest an der Hand fassend, geschwind den grünen Hang, an dem sie entlang gingen, hinunterlief.
Allgemach belebte sich Lisutt und konnte dazu gebracht werden, daß sie ein wenig Brot und Fleisch aß, worauf sie sich zusehends erholte, ihre Mutter und den fremden Mann betrachtete und diesen mit freundlich ernstem Blick und zutraulichem Nicken fragte: »Bist du der Himmelvater?« Dem Erzbischof kamen Tränen in die Augen, und er bückte sich ein wenig, um eine von den kältestarren Händen der Kleinen zu ergreifen und sie an sein Gesicht zu drücken, was sie sich feierlich froh gefallen ließ.
Lisutt saß auf einem Stein und schlug mit den zierlich kräftigen Beinen auf das Wasser, wodurch ein magerer brauner Junge, Brun, den Lando nicht kannte, über und über bespritzt wurde, der nun seinerseits die Kleine mit Wasser übergoß; sie streckte abwehrend die runden Arme aus, kniff die lustigen Augen zusammen und schüttelte sich, daß die braunen Haare wild um ihre nassen Schultern tanzten in der Ausgelassenheit des elementarischen Spieles.
Lisutt hatte dunkelblondes, ein wenig gelocktes Haar, das auf beiden Seiten der rundgewölbten Stirn auf den festen Hals fiel, einen winzigen Mund, der stets etwas offen stand, und eine winzige Nase, die dem runden Gesicht den Ausdruck von Ahnungslosigkeit und Sicherheit verliehen, mit dem es unbekümmert in die Welt blickte.
Vollends wenn eine Kirche oder Kapelle am Wege lag, zog Lisutt ihren Begleiter unwiderstehlich hinein und schnurstracks zum Weihwasserbecken, um ihn und sich andächtig zu beplantschen.
Sie sah Lisutt vor sich, wie sie als Säugling mit zahnlosem Mündchen ausgesehen hatte, das begehrlich schnuppernd ihre Brust suchte, und dachte, wie göttlich es gewesen war, sich dem geliebten Geschöpf selber zu Speise zu geben.
Lisutt aß zwar die Süßigkeiten auf, die er ihr brachte, als er sie aber auf den Arm nehmen wollte, schlug sie nach ihm und schimpfte mit heller Stimme so kräftig, daß er sich eilig bekreuzte und entfernte und berichtete, das Kind habe sich wie ein feuerspuckender Teufel gebärdet, entweder es sei doch von einer Brut mit dem Schwarzkünstler, oder er habe es bereits von Grund aus verhext, so daß man sie füglich beieinander lassen könne, bis das Urteil gefällt sei.
Dicht hinter dem Leichenwagen ging mit flinken, fröhlichen Schritten Lisutt, weiß angetan und weiß bekränzt, strahlend vor feierlicher Heiterkeit, da sie überzeugt war, den Großvater in das Paradies zu führen, wo Engel und Heilige auf den Wiesen tanzten und hurtige Affen auf immergrünen Bäumen kletterten.
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