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Aktualisiert: 28. Juni 2025


Enzian und Gänseblümchen blühten, und schon drängte sich prangender Löwenzahn in Menge hervor, wovon Lux, so viel sie von ihrem Platze aus erlangen konnte, pflückte, um einen Kranz daraus zu flechten, den sie Lisutt auf das braune Köpfchen setzte.

Nachdem somit das vagabundenhafte, auf Lug und Trug gebaute Dasein der Lux nachgewiesen war, sollte auch Lisutt von ihr getrennt werden, und der Medizinalrat übernahm es, indem er sich für einen Kinderfreund erklärte, die Kleine an sich zu locken.

Es war ein warmer Vorfrühlingstag, als der Bischof auf einem bequemen Spaziergang am Rande des schwellenden Flusses der Lux begegnete, die, Lisutt an der Hand, schlank und wohlgemut daherkam, im Begriff, einer alten gichtleidenden Frau Trost und Heilmittel zu bringen.

Über Berge, auf denen der Schnee noch nicht geschmolzen war, ging Lux Bernkule, ein junges verwitwetes Weib, mit ihren zwei Kindern, dem zehnjährigen Brun und der kaum dreijährigen Lisutt, nach dem jenseitigen Orte Klus, der ihre Heimat werden sollte.

Dann wieder dachte sie, daß alles das bald nichts mehr für sie bedeuten würde, wenn sie mit Lisutt in jenes Tal hinübergegangen wäre, wo die Welt jenseit aller Gedanken bliebe, und dies Bewußtsein durchdrang ihr auf Augenblicke Leib und Seele mit Entzückung wie ein berauschender Stoff; aber es wich sogleich einem krampfhaften Schauder und dem Gedanken, daß sie leichten Herzens alle Himmel hingeben würde, um noch einmal Lisutt in ein goldbraunes, knuspriges, wohlriechendes Brot beißen und essen sehen zu können.

Einem Ratschlag des alten Bernkule folgend, hatte sie Männerkleidung angelegt und stieg so behende, aber ohne sich zu eilen, den alten Saumpfad hinan, der den Fußgängern diente, mit Hilfe des kleinen Brun einen Karren bald schiebend, bald ziehend, der mit allerlei Kleidern und Hausrat beladen war, und auf dem auch Lisutt, wenn sie müde war, gefahren wurde.

Lisutt drang, um dies zu verhindern, mit geballten Fäusten furchtlos auf ihn ein, und Lux hatte Mühe, die Kämpfenden zu trennen und die Kleine nach Hause zu bringen, die nunmehr den Großvater tüchtig ausschimpfte und ihm dieses und jenes androhte, wenn er fortfahren würde, die guten Maulwürfe umzubringen.

Das Bewußtsein, nicht mehr im Gefängnis, sondern eigentlich im Hause des Bischofs zu sein, an dessen Gutmütigkeit sie immer noch glaubte, vor allem das Gefühl der Einsamkeit in der Höhe zwischen den winterlichen Lüften tat Lux wohl; sie hob Lisutt auf ihre Schulter, ließ sie durch die vier Gucklöcher sehen, küßte sie ungestüm und fing allerlei Spiele mit ihr zu spielen an mit mehr Fröhlichkeit, als sie seit langem getan hatte, so daß Lisutts Jauchzen zwischen den dicken Mauern erklang, wie wenn ein kleiner Vogel sich darin verflogen hätte und zwitscherte.

Mit der Dunkelheit wurde es kälter, und der Wind, der lauter und schneller daherfuhr, blies durch die Fensterluken; es war Lux, als jagte der Tod auf wieherndem Roß in engen, immer engeren Kreisen um den Turm, um ihr die Seele der kleinen Lisutt zu entführen.

Sie versuchte Lisutt durch Schilderung eines netten, mit Blutnelken und Katzenpfötchen bepflanzten Grabes, in das man den Maulwurf legen würde, zu trösten, hatte diese sich aber eben dabei ein wenig erholt, so fielen ihre Augen wieder auf das hübsche Samtfell, und der Jammer brach von neuem hervor.

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