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Aktualisiert: 5. Juni 2025
Guillaumin wußte bereits alles, da er in geheimer Geschäftsverbindung mit Lheureux stand, der ihm die Hypothekengelder zu verschaffen pflegte, die man dem Notar zu besorgen Auftrag gab.
Schon sah sie sich im Geiste in Lheureux' Kontor und zählte ihm die drei Tausendfrankenscheine auf seinen Schreibtisch. Nun brauchte sie nur noch ein Märchen zu ersinnen, um ihrem Manne die ganze Geschichte harmlos hinzustellen. Das war nicht weiter schlimm! Frau Rollet hätte längst wieder zurück sein müssen. Es schien der Wartenden wenigstens so.
In der Tat hatte Emma nur einen der von Karl ausgestellten Wechsel bezahlt, den zweiten hatte Lheureux auf ihre Bitte hin verlängert und dann abermals prolongiert. Jetzt zog er aus seiner Tasche eine Anzahl unbezahlter Rechnungen für die Stores, den Teppich, für Möbelstoff, mehrere Kleider und verschiedene Toilettenstücke, im Gesamtbetrag von ungefähr zweitausend Franken.
»Es ist schon zu spät!« antwortete Lheureux. »Wenn ich nun aber ein paar Tausend Franken brächte? Ein Viertel der Summe? ... Ein Drittel? ... Und noch mehr?« »Das hätte alles keinen Zweck!« Er drängte sie sanft dem Ausgange zu. »Ich beschwöre Sie, bester Herr Lheureux! Nur ein paar Tage Zeit!« Sie schluchzte. »Donnerwetter! Gar noch Tränen!« »Sie bringen mich zur Verzweiflung!« jammerte sie.
Herr Lheureux, der Modewarenhändler, der mit in der Post fuhr, versuchte sie zu trösten, indem er ein Schock Geschichten von Hunden erzählte, die entlaufen waren und sich nach langen Jahren bei ihren einstigen Herren wieder eingestellt hatten. Unter anderem wußte er von einem Dackel zu berichten, der von Konstantinopel aus den Weg nach Paris zurückgefunden haben sollte.
Machen Sie sich damit bezahlt!« Aber Lheureux sträubte sich dagegen. Das ginge nicht. Sie wäre doch eine so gute Kundin. Ob sie kein Vertrauen zu ihm habe? Was solle denn das? Doch sie bestand darauf, daß er wenigstens die Kette nähme. Er hatte sie bereits eingesackt und war schon draußen, da rief ihn Emma zurück. »Behalten Sie das Bestellte vorläufig bei sich!
»Unterschreiben Sie!« sagte er, »und behalten Sie die ganze Summe!« Sie fuhr erschrocken zurück. »Na, wenn ich Ihnen den Überschuß bar auszahle,« sagte Lheureux frech, »erweise ich Ihnen dann nicht einen Dienst?« Er schrieb unter die Rechnung: »Von Frau Bovary viertausend Franken erhalten zu haben, bescheinigt Lheureux.« »So! Sie können unbesorgt sein.
»Gut!« meinte Emma. »Holen Sie sichs!« »Ach was! Das hab ich nur so gesagt!« entgegnete er. »Indessen um den Reitstock tuts mir wirklich leid! Bei Gott, den werd ich mir vom Herrn Doktor zurückgeben lassen!« »Um Gottes willen!« rief sie aus. »Warte nur! Dich hab ich!« dachte Lheureux bei sich. Jetzt war er seiner Vermutung sicher.
Mit den bereits anerkannten hundertundachtzig Franken ergab das eine Gesamtschuld von zwölfhundertundfünfzig Franken. Lheureux machte hierbei ein ganz hübsches Geschäft; im übrigen wußte er im voraus genau, daß es hierbei nicht bliebe. Er rechnete darauf, daß der Arzt die Wechsel am Fälligkeitstage nicht einlösen könne und sie prolongieren müsse.
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