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Aktualisiert: 5. Juni 2025
An der Wand stand ein Geldschrank von solcher Größe, daß er sichtlich noch andre Dinge als bloß Geld und Banknoten enthalten mußte. In der Tat lieh Lheureux Geld auf Pfänder aus. In diesem Schrank lagen unter anderm die Kette der Frau Bovary und die Ohrringe des alten Tellier.
Und dann war die gräßliche Szene da, und sie hatte die Zentnerlast seiner Großmut zu tragen! Wiederum überlegte sie, ob sie nicht noch einmal zu Lheureux gehen solle? Aber das nützte ja nichts! Oder ihrem Vater schreiben? Dazu war es zu spät! Beinahe bereute sie es, dem Notar nicht gefügig gewesen zu sein, da hörte sie den Hufschlag eines Pferdes in der Allee. Es war Karl. Er öffnete das Hoftor.
Wenn sich auch Bournisien ohne weiteres zufrieden gegeben hatte, so konnte doch ein andermal irgendwer nicht so diskret sein. Und so hielt es Emma für besser, fortan im »Roten Kreuz« abzusteigen, damit die guten Leute aus Yonville sie hin und wieder auf der Treppe des Gasthofes sahen und nichts argwöhnten. Eines Tages traf sie Lheureux, gerade als sie an Leos Arm den Boulogner Hof verließ.
Emma konnte sich nur mit Mühe beherrschen. Sie hätte ihm beinahe ins Gesicht geschlagen. Ruhig fragte sie, ob es denn kein Mittel gebe, Herrn Vinçard zu vertrösten. »Den und vertrösten! Da kennen Sie Vinçard schlecht! Das ist ein Bluthund!« Dann müsse eben Lheureux einspringen. »Hören Sie mal,« entgegnete er, »mir scheint, daß ich schon genug für Sie eingesprungen bin!
»Ich finde,« sagte Lheureux zu dem Apotheker, der sich nach der Estrade durchdrängelte und gerade an ihm vorüberkam, »man hätte zwei venezianische Maste aufpflanzen und sie mit irgendeinem schweren kostbaren Stoff drapieren sollen, mit einer Nouveauté. Das würde sehr hübsch ausgesehen haben!« »Gewiß!« meinte Homais. »Aber Sie wissen ja! Der Bürgermeister macht alles bloß nach seinem eignen Kopfe.
Plötzlich sahen sie Lheureux, den Modewarenhändler, kommen. Er bot in Anbetracht des »betrüblichen Ereignisses« seine Dienste an. Emma erwiderte, sie glaube darauf verzichten zu können, aber der Händler wich nicht so leicht.
Ausnahmsweise gab Karl nicht nach, zumal er sich einbildete, daß ihr diese Zerstreuung sehr dienlich wäre. Irgendwelche Schwierigkeit lag nicht vor. Seine Mutter hatte ihm jüngst ganz unvermutet dreihundert Franken geschickt. Die laufenden Ausgaben waren nicht groß, und die Wechselschuld bei Lheureux war noch lange nicht fällig, so daß er daran nicht zu denken brauchte.
Emma hatte Lheureux kommen lassen und ihm gesagt: »Ich brauche einen Mantel, einen großen gefütterten Reisemantel mit einem breiten Kragen.« »Sie wollen verreisen?« fragte der Händler. »Nein, aber ... das ist ja gleichgültig! Ich kann mich auf Sie verlassen? Nicht wahr? Und recht bald!« Lheureux machte einen Kratzfuß.
Emma fing an zu weinen, nannte ihn sogar ihren lieben guten Lheureux, aber er verschanzte sich immer wieder hinter »diesen Schweinehund, den Vinçard«. Übrigens verfüge er selber über keinen roten Heller in bar. Kein Mensch bezahle ihn. Man zöge ihm das Fell über die Ohren. Ein armer Händler, wie er, könne nichts borgen. Emma schwieg. Lheureux nagte an einem Federhalter.
Insbesondre mahnte Lheureux in lästiger Weise. Er hatte den Höhepunkt von Emmas Krankheit dazu benutzt, ihre Rechnung höher auszuschreiben, als sie wirklich war. Flugs brachte er auch den Mantel, die Handtasche und zwei Koffer statt des einen und noch eine Menge andrer Gegenstände, die bestellt worden seien, wie er behauptete.
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