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Aktualisiert: 25. Mai 2025
Gott, wie oft war er schon bei denen! Die sind sehr reich; die Versicherung wäre sehr hoch; und wenn ihm der Abschluß gelingt . . . Die Prozente! Wenn er vielleicht jetzt noch einmal hinginge, wer weiß? . . . Er soll doch noch einmal hingehen.« Der alte, nach Petroleum riechende Kolonialwarenhändler bediente die Kriegswitwe mit besonderer und bedeutsamer Zartheit.
Sie steckten die Gesichter in die noch feuchten Zeitungen, lasen die neueste Siegesnachricht: wieviel Feinde gefangen, wieviel gefallen waren, freuten sich und nahmen sich konzentriert vor: >Mich solls nicht packen . . . Aber denen werden wirs zeigen!< »Siebentausend!« las laut ein gutmütig aussehender alter Mann und sah die Kriegswitwe an. »Siebentausend Gefangene! Ungeheuer blutige Verluste!
Und sein heißer Blick öffnete die Herzen. Die ganze Stadt war aufgestanden und schrie ein Wort. Friede! Das so gesprochene Wort wurde zu vieltausendstimmigem, gewaltigem Gesange. Alle Kirchenglocken läuteten. Die Kriegswitwe Ihr Mann war Versicherungsagent gewesen, war gefallen, gestorben. Kopfschuß. »Die Kugel hätte ihn auch in die Brust treffen können, ins Herz, in die Lunge.
»Da vorne auf dem Platz ist eine Menschenansammlung. Jemand spricht gegen den Krieg«, erzählte ein grauer Alter, der Zigarren verlangte. »Und plötzlich kommt eine Frau gesprungen. Ganz außer sich. Die schreit und schimpft nicht schlecht . . . Was will der Schutzmann machen: es ist eine Kriegswitwe.« »So, schreit sie? Die wird natürlich eingelocht . . ., wenn sie solche Sachen daherredet.«
Aber sieh, die sogenannte Mädchenkammer, hat die nicht ein nettes Stübchen für Gebhard gegeben? Seine Kriegsbilder hat er selbst an die Wand nageln dürfen und sein schmales Feldbett ist auch reinster Kriegsstil. Dazu paßt auch statt eines Mädchens die kleine Kriegswitwe, der du das Essen gibst; das alles stimmt herrlich zusammen. Nun fehlt nur er noch! Wie lange wohl?" Draußen wurde geklopft.
Denn da war nichts zu machen. Krieg ist Krieg. Und dabei fallen Männer. Alles Mitleid nützt nichts. Mitleid ist hier Schwäche. Außerdem gehts vielen so. Die Kriegswitwe stierte wie ein Mensch, der in seinem Blute liegt. Und alle gehen vorüber.
»Die Befriedigung, daß es Millionen Frauen so geht, und die Worte: >Geopfert auf dem Altare des Vaterlandes, Er starb für eine heilige Sache, Er starb für den Sieg unserer Waffen<, sind Betäubungsmittel gegen den Schmerz um deinen geliebten Mann; aber nicht immer kannst du Betäubungsmittel nehmen; einmal wirken sie nicht mehr«, flüsterte der Schmerz, der empfunden sein wollte und so fest in Worte eingepackt war, daß seine Stimme von der Kriegswitwe nicht gehört wurde.
Bewußt brachte sie den Gesichtsausdruck in Übereinstimmung mit ihrer Körperhaltung und ging gebeugt und langsam weiter, vorüber an einem spielenden Kinde, das, seinen mit Ahnung gefüllten Blick zu ihr emporgerichtet, im Halbkreise auswich und ihr nachsah. Daß sie eine Kriegswitwe war, konnte jeder sehen. Auch die Leute im Trambahnwagen fühlten das sofort, schlossen jedoch die Augen.
Sie werden eingesperrt, das prophezeie ich Ihnen, wenn Sie so über . . . unsere heiligsten Güter sprechen.« »Ich, eingesperrt?« Unvermittelt fühlte der Kaufmann die Macht der Kriegswitwe, legte einen geradeliegenden Notizblock gerade. Alter Schmerz hatte der anderen Kriegswitwe die Brauen hochgezogen, daß die Stirn nur noch aus drei dicken Querfalten bestand.
Denn er läßt Menschen töten und fragt nicht: was soll ich tun, daß sie nicht erschlagen werden.« Da erbrach, ihre Petroleumkanne schwingend, die robuste Kriegswitwe ein wildes Gelächter. Und die Sätze: »Man muß doch leben; was bleibt uns übrig; wir müssen doch verdienen, essen«, sprangen, von ihr zuerst geschrien, aus tausend Mündern heraus, dem verstummten Redner entgegen.
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