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Aktualisiert: 23. Juni 2025
Da er sich überdies von Justin Schildknecht eifersüchtig bewacht sah, bis auf Blicke, bis auf Gedanken, fand er sich doppelt verpflichtet und doppelt ergeben. Höher flogen ja seine kühnsten Wünsche nicht, als sich mit der ganzen Person einzusetzen für ein wahres Gefühl der Freundschaft, nur so erschien er sich geborgen, nur darin erblickte er Möglichkeiten des Gedeihens.
Es geschah oft, daß Karl, dem Emmas Blässe auffiel, sie fragte, ob ihr etwas fehle. »Nein!« antwortete sie. »Aber du bist so sonderbar heute abend?« »Ach nein, nicht im geringsten!« Manchmal ging sie sofort nach ihrer Ankunft in ihr Zimmer. Oft war gerade Justin da und bediente sie stumm und behutsam, besser als eine Kammerzofe.
Den Vorwurf bösen Trotzes könne er Engelhart nicht ersparen, denn daß er keinen besseren Freund auf Erden habe als ihn, Justin Schildknecht, hätte er wissen und nie vergessen dürfen, auch wenn er ihm in desperater Laune einmal den Kopf gewaschen habe.
»Rabenkind!« schrie plötzlich der Apotheker und schoß auf seinen Jungen los, der eben in ein Kalkloch gesprungen war, um schöne weiße Schuhe zu bekommen. Als er tüchtig ausgescholten wurde, begann er laut zu heulen. Justin versuchte, ihm die Stiefelchen mit einem Strohwisch zu reinigen, aber ohne Messer ging das nicht. Karl bot ihm seins an.
Alsobald machte er sich über ein Paar von Frau Bovarys Schuhen her, die in der Küche standen. Sie waren über und über mit eingetrocknetem Straßenschmutz bedeckt vom letzten Stelldichein her , der beim Anfassen in Staub zerfiel und, wo gerade die Sonne schien, eine leichte Wolke bildete. Justin betrachtete sie sich. »Hab nur keine Angst!
Der Apotheker fuchtelte vor Justin herum, der gesenkten Kopfes dastand, und schrie ihn eben an: »Wer hat dir geheißen, was aus dem Kapernaum zu holen?« »Was ist denn los? Was gibts?« fragte die Eintretende. »Was los ist?« antwortete der Apotheker. »Ich mache hier Johannisbeeren ein. Sie fangen an zu sieden, aber weil der Saft zu dick ist, droht er mir überzukochen.
In dieser Stunde der Verzweiflung begegnete ihm jener Justin Schildknecht, den er durch Barbeck kennen gelernt und den er seitdem nicht wiedergesehen hatte. Er hatte die Hände vom Gesicht genommen, als der halb Unbekannte vorüberging, und sah ihm unwillkürlich nach.
Die Knie schlotterten ihm; er wurde leichenfahl. »Emma! Emma!« rief der Arzt. Mit einem Satze war sie die Treppe hinunter. »Essig!« rief ihr Karl zu. »Ach du mein Gott! Gleich zweie auf einmal!« In seiner Aufregung konnte er kaum den Verband anlegen. »'s ist weiter nichts!« meinte Boulanger gelassen, der Justin aufgefangen hatte.
Karl erinnerte sich, daß er mit Emma in der ersten Zeit ihres Hierseins einmal zur Messe dagewesen war. Sie hatten rechts an der Mauer gesessen ... Die Glocke begann wieder zu läuten. Ein allgemeines Stühlerücken fing an. Die Sargträger hoben die drei Stangen der Bahre in die Höhe. Man verließ die Kirche. Justin stand an der Tür der Apotheke. Er verschwand schleunigst, blaß und taumelnd.
Der Apotheker hatte noch nie ein so fürchterliches Schauspiel gesehen. Er ging nach Hause, um an den Doktor Canivet und den Professor Larivière zu schreiben. Er hatte selber den Kopf verloren. Er brachte keinen vernünftigen Brief zustande. Schließlich mußte sich Hippolyt nach Neufchâtel aufmachen, und Justin ritt auf Bovarys Pferd nach Rouen.
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