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Aktualisiert: 4. Juni 2025
Er hat Krankenbesuche gemacht; dabei verteilt er immer solche Bilder.“ Sie zog zwei bunte Bildchen aus ihrer ledernen Tasche. „Da haben Sie auch welche.“ Jadassohn bekam die Sünderin Magdalena, Diederich das Lamm mit dem Hirten; er war nicht zufrieden. „Ich will auch eine Sünderin.“ Käthchen suchte, fand aber keine mehr. „Also bleibt es bei dem Schaf“, entschied sie, und man zog ab, Käthchen in der Mitte eingehängt.
Jadassohn konnte nichts vorbringen, als womit er selbst schon das Rennen gemacht hatte! Es war gemacht, das wußte Wulckow, und auch Sprezius wußte es, darum schlief er, mit offenen Augen. Jadassohn selbst fühlte es am besten; er nahm sich immer unsicherer aus, je geräuschvoller er ward.
Jadassohn krähte: „Erlaubt sich vielleicht jemand einen Zweifel an meiner Kaisertreue?“ Und Diederich: „Der alte Buck soll sich hüten! Klüsing in Gausenfeld auch! Wir erwachen aus dem Schlummer!“ Die Herren hielten sich alle sehr gerade, und manchmal schoß einer unvermutet ein Stück vorwärts.
Sofort hatte Käthchen ihr Damengesicht zurück. „Was meinen Sie eigentlich, Herr Doktor?“ Jadassohn ergänzte: „Ich nehme an, daß Sie der Ehre der Dame nicht zu nahe treten wollen!“ – „Ich meine nur,“ stammelte Diederich, „so gefällt Fräulein Zillich mir viel besser.“ Er rollte die Augen vor Ratlosigkeit. „Neulich, wie wir uns beinahe verlobt hätten, hat sie mir nicht halb so gefallen.“ Da lachte Käthchen los: ein Gelächter, ganz frei aus dem Herzen, wie Diederich es auch noch nicht kannte.
Inzwischen bogen sie in die Kaiser-Wilhelm-Straße und hatten verschiedene Herren zu grüßen, die eben das Haus der Loge betraten. Als sie die tief gezogenen Hüte wieder aufgesetzt hatten und vorüber waren, sagte Jadassohn: „Man wird sich die Herrschaften merken müssen, die den freimaurerischen Unfug noch mitmachen. Seine Majestät mißbilligt ihn entschieden.“
Und das protokollierte Ergebnis von Diederichs Aussage war nun dennoch schwer belastend, und Fritzsches eigenes Zeugnis erst recht. Er war nicht weniger rücksichtslos vorgegangen als Jadassohn. Seine engen und besonderen Beziehungen zum Hause Lauer hatten keineswegs vermocht, ihn der Aufgabe zu entfremden, die ihm oblag, dem Schutze der Macht. Nichts Menschliches hielt stand vor der Macht.
Heuteufel erklärte ihm, daß tatsächlich, wenn auch bisher nur in Paris, Operationen ausgeführt würden, durch die man Ohren auf die Hälfte ihres Umfanges herunterbringe. „Wozu gleich das Ganze weg?“ sagte Heuteufel. „Die Hälfte können Sie ruhig behalten.“ Jadassohn hatte seine Haltung zurück. „Großartiger Witz! Erzähl’ ich bei Gericht. Sie Gauner!“ Und er klopfte Heuteufel auf den Bauch.
Aber da zog Frau von Wulckow ihn angstvoll am Arm: im Publikum entstanden Geräusche, es scharrte, schnupfte sich aus und kicherte. „Er übertreibt“, stöhnte die Dichterin. „Ich habe es ihm immer gesagt.“ Denn Jadassohn führte sich wirklich unerhört auf.
Er begab sich hinaus und betrat eine Toilette, obwohl an der Tür stand: Nur für den Herrn Vorsitzenden! Gleich nach ihm erschien auch Jadassohn. Wie er Diederich sah, wollte er sich wieder zurückziehen, aber Diederich fragte sofort, was das denn sei, ein Arbeitshaus, und was so ein Zuhälter dort tue. Jadassohn erklärte: „Wenn wir uns darum auch noch kümmern müßten!“ und war schon draußen.
Plötzlich sagte eine Männerstimme sehr laut: „Oho!“ – und darauf trat tiefe Stille ein. Diederich und Jadassohn verständigten sich durch einen blassen Blick über das Kritische des Augenblicks. Die Straße herunter lief ein Schutzmann und ihm voraus ein Mädchen, dessen Rock wehte und das schon von weitem rief: „Da liegt er! Der Soldat hat geschossen!“
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