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Aktualisiert: 8. Juni 2025


Da schickte sie zur Alm, um Ingrid und den jüngern Bruder zu holen; dann setzte sie sich wieder an das Bett. Er sah sie unverwandt an; und sein Blick wirkte auf sie wie ein Gesangbuchlied, das sie sanft auf zu Höherem führte; und die alte Ingebjörg wurde andächtiglich ergriffen, nahm die Bibel und sagte: "Jetzt will ich laut zu Deinem Frommen lesen, auf daß es Dir gut ergehe."

Doch konnte er an nichts anderes denken, als daß er ihr eigentlich dabei helfen müßte. "Wovon sprecht Ihr denn?" fragte er Ingrid. "Von nichts."

Ingrid ging mit großen Schritten und Armbewegungen wie ein Mann voraus; Synnöve folgte mit kleinen Schritten und niedergeschlagenen Augen. Ingrid sang: Und der Fuchs unter Wurzeln der Birke lag, Abseits vom Heidekraut, Und der Hase sprang lustig im grünen Hag, Über das Heidekraut. Die Sonne gießt Licht aus üppigem Born, Und glitzert hinten und glitzert vorn, Über dem Heidekraut.

Am Wege nach Solbakken blieb sie stehen und nahm von Ingrid Abschied. "Das Stückchen kann ich sie schon selbst tragen", sagte sie und hob den Korb auf, den Thorbjörn hingesetzt hatte. Bei jedem Schritt bis hierher war es eigentlich seine Absicht gewesen, ihr anzubieten, die Blumen für sie einzupflanzen, aber nun brachte er es nicht mehr übers Herz, weil sie sich zu schnell umdrehte.

Er wollte schon früh konfirmiert werden; aber daraus wurde nichts. "Solange Du noch nicht konfirmiert bist, giltst Du noch als Junge, und ich habe Dich mehr in meiner Gewalt", sagte sein Vater; infolgedessen ging er erst zur selben Zeit wie Synnöve und Ingrid zum Pastor. Auch Synnöve hatte lange warten müssen, fast bis zu ihrem sechzehnten Lebensjahr.

"Der Zettel!" flüsterte Ingrid ihr nach. "Was für ein Zettel?" fragte Synnöve. Ingrid war schon aufgestanden, suchte ihn hervor und brachte ihn der Freundin; aber während sie ihn mit der linken Hand ihr unter das Brusttuch schob, umschlang sie den Hals Synnöves mit der rechten, gab ihr den Kuß wieder, und ihre großen warmen Tränen fielen auf das Gesicht der Wartenden.

"Das kannst Du ja gar nicht allein," sagte der Herr; und das gab Thorbjörn zu denken. Als Synnöve zu den andern herauskam, wurde sie von ihnen mit noch größerer Achtung wie gewöhnlich begrüßt; sie schritt aber direkt auf Ingrid zu, sagte ihr guten Tag und bat sie, mit ihr auf die Wiese zu gehen. Dort setzten sie sich hin; sie hatten sich ja lange nicht richtig ausgesprochen.

Da hob Synnöve ihren Kopf und sah Ingrid mit verhaltenem Weinen und stumm an; dann ließ sie ihn wieder sinken und saß in tiefen Gedanken da; die letzten Tränen rannen über ihr Gesicht; es folgten keine mehr, sie faltete die Hände, verharrte aber sonst regungslos; sie schien einen großen Entschluß zu fassen.

Ingrid erwartete ihn schon sehr gespannt zu Hause. Als er wiederkam, erzählte er, wie es ihm ergangen war. "Da hast Du's", sagte die Mutter. Aber von dieser Stunde erinnerten sie ihn jedesmal daran, wenn er fluchte oder prahlte. Dabei kam es einmal zwischen ihm und Ingrid bis zur Prügelei, weil sie nicht einig darüber wurden, ob "mich soll gleich der Hund beißen" als Fluch gelten dürfe oder nicht.

Und als sie noch dastand und sich überlegte, ob sie in die Bodenkammer zu Ingrid hinaufgehen solle oder nicht, da mußte sie daran denken, daß in ebensolcher Nacht Thorbjörn vor einigen Jahren in Solbakken gewesen war und ihr die Blumen eingepflanzt hatte. Hastig zog sie die Schuhe aus und schlich die Treppe hinauf.

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