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So folge mir, daß ich mit einer Hand Dich fasse und mich mit der anderen Durchstoße, wie der heil'ge Brauch es fordert: Frohlockend, ja mit Lächeln, soll's geschehn. Kandaules. Fast reut mich, was ich tat! Hier Raserei Und drinnen Argwohn Ei! Gyges. Was zögerst du!

Du wirst Mir nicht mein armes Totenrecht verkürzen, Ich weiß, du kannst es nicht! So laß mich gehn! Gyges. Ich tat, was ich vermochte. Komme nun, Was kommen soll, ich trage keine Schuld. Ich irrte nicht! Es war im Schlafgemach Ein Mensch versteckt! Gyges. Ja, König, was ich dich Nur ahnen ließ, weil mir der Mut gebrach, Es zu bekennen: es ist aufgedeckt, Und todeswürdig steh ich vor dir da!

Noch eh' die Sonne sinkt, Entscheidet sich's! So leb denn wohl. Rhodope. Leb wohl! Und wenn's dich freuen kann, vernimm noch eins: Du hättest mich der Heimat nicht entführt, Um so an mir zu tun! Gyges. Meinst du, Rhodope?

Doch weißt du: nicht die jungen Glieder sind's, In denen sich ein Wittrungswechsel meldet, Die alten Knochen spüren ihn zuerst! Gyges. Er geht betrübt. Kandaules. Gewiß, er sieht's nicht gern, Daß jetzt der nächste Donnerkeil mich trifft, Und das steht fest für ihn, es wäre denn, Daß mich die Erde früher schon verschlänge, Wenn nicht der Minotaurus gar erscheint!

Doch dafür ist das Haar dir schwarz, wie ihr, Nur nicht so voll ihr kriecht es ums Gesicht Herum, wie um den Abendstern die Nacht! Was hast du sonst von ihr? Gyges. Nein, bleibe stehn! Im Gange ist sie einzig!

Sie zuckt, als ob sie eingeschmiedet wäre, Kind, fürchte nichts! Ich fasse dich nicht an, Weil ich dich halten will! Der König weiß Daß ich nicht bloß sein klares Wort verstehe, Daß ich auch seinen Wink mir deuten kann. Lesbia. Die Freiheit, sagt man, ist ein hohes Gut, Ich kenn sie nicht, ich ward als Kind geraubt, Allein für hohe Güter muß man danken, So danke ich für meine Freiheit dir! Gyges.

Drum, Gyges, wie dich auch die Lebenswoge Noch heben mag, sie tut es ganz gewiß Und höher, als du denkst: vertraue ihr Und schaudre selbst vor Kronen nicht zurück, Nur rühre nimmer an den Schlaf der Welt! Und nun Gyges. Die Sonne sinkt! Es muß so sein. Kandaules. Thoas! Thoas. Was sinnst du, Herr? Kandaules.

Dann singt auf Erden keine Nachtigall Und keine Lerche mehr, und in der Höhe Verstummt sogar der Musen heil'ger Chor, Und eher kehrt die Harmonie nicht wieder, Bis ein ergrimmter Strom den frechen Schleudrer Hinunter knirscht in seinen dunklen Schoß: So ist's mit einer Frauenseele auch! Kandaules. Gyges, ich bin kein Schurke. Gyges.

Ich brauche einen Zeugen, daß ich nicht Ein eitler Tor bin, der sich selbst belügt, Wenn er sich rühmt, das schönste Weib zu küssen, Und dazu wähl ich dich. Gyges. Oh, nimmermehr! Erwägst du Für den Mann wir's eine Schmach, Doch für ein Weib, und für ein Weib, wie sie, Das selbst bei Tag Kandaules. Sie kann's ja nie erfahren! Hast du den Ring vergessen?

Doch, wie er warb, und wie er dich gewann, Ist sein Geheimnis; einer nur kann's haben, Und dieser Einzige ist er, nicht ich. Nun weißt du denn, warum ich zitterte: Ein Wonneschauer war's, der mich ergriff, Ein heil'ges Grausen, das mich schüttelte, Als ich so plötzlich vor dir stand und sah, Daß Aphrodite eine Schwester hat; So sag mir jetzt, wozu beriefst du mich! Rhodope. Zum Tode! Gyges. Wie?