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Aktualisiert: 14. Juni 2025


Die Besitzer des Hofes waren Haugianer und wurden "Leser" genannt, weil sie sich mehr als alle ihre Nachbarn befleißigten, die Bibel zu lesen. Der Mann hieß Guttorm, die Frau Karen. Sie hatten einen Sohn, aber der starb ihnen, und nun gingen sie drei Jahre lang nicht auf die Ostseite der Kirche.

"Danke, der Weg hier herüber ist nicht weit gewesen", antwortete Sämund, setzte sich aber doch; Thorbjörn neben ihn. "Ihr wart ja heut nach der Kirche mit einemmal fort", sagte Karen. "Wir haben Euch gesucht", antwortete Sämund. "Heut waren viele Menschen da", sagte Guttorm. "Sehr viele Menschen," wiederholte Sämund, "es war ein schöner Kirchtag."

Guttorm saß krumm auf der Bank, legte abwechselnd eine Hand über die andere und machte mehrmals Miene, sich aufzurichten, indem er jedesmal stärker Atem holte; aber erst nach dem vierten- und fünftenmal bekam er den Rücken gerade, strich mit der Hand über das Knie, und sah seine Frau an, streifte aber gleichzeitig Synnöve mit den Blicken.

"Sie weint so leicht", sagte die Mutter, der Vater stand auf und ging an das Fenster. "Dort kommen zwei Männer auf den Hof zu", sagte er. "Was? jetzt am späten Nachmittag?" fragte die Mutter und ging auch an das Fenster. Sie sahen lange hinaus. "Wer kann denn das bloß sein?" sprach sie, aber nicht gerade, als ob sie fragen wollte. "Ich weiß nicht", versetzte Guttorm, und sie sahen und sahen.

"Ja, wir haben eben davon gesprochen", sagte Karen. "Es ist einem bei solcher Konfirmation so wunderlich zumute, wenn man selber Kinder hat", fügte Guttorm hinzu. Seine Frau rückte auf der Bank etwas ab.

Darauf bekam sie keine Antwort. "Das war ein herrlicher Kirchgang heut," fing sie wieder an, "die Jugend in der Kirche tut einem gut." "Man denkt an seine eignen Kinder", setzte Guttorm hinzu. "Da hast Du recht," sagte die Mutter, und seufzte; "keiner weiß, wie es ihnen mal gehen wird." Guttorm sprach lange kein Wort.

"Man kann nie genug wissen, wenn man sein Bekenntnis vor Gott ablegen soll", hatte die Mutter gesagt, und der Vater, Guttorm Solbakken, hatte zugestimmt. Daher war es nicht eben unerklärlich, daß sich schon zwei Freier meldeten: der eine der Sohn eines besseren Mannes, der andere ein reicher Nachbar. "Da hört doch alles auf, sie ist ja noch nicht mal konfirmiert."

"Gott weiß, was einmal draus wird, wenn wir nicht mehr sind", hatte Karen gesagt; darauf hatte Guttorm sie aufgefordert, mit ihm nach Hause zu gehen, um in den neuen Büchern zu lesen: "Denn man tut gut, sich Gedanken, wie Du sie ausgesprochen hast, fernzuhalten."

"Na ja," sagte Ingebjörg und stellte sich neben ihren Mann, so daß Karen gar nicht dorthin sehen konnte, wohin sie gern wollte; "aber auf manchen Feldern ist das Korn früher reif als auf anderen; Solbakken ist uns oft vierzehn Tage voraus." "Da könnten wir einander ja gut aushelfen", sagte Guttorm langsam, und näherte sich einen Schritt. Karen warf ihm einen schnellen Blick zu.

"Du mußt nicht so hartnäckig sein," sagte Guttorm, "Du weißt doch, was sie selber will, und wir leben doch nur für sie." Da blickte Synnöve zum erstenmal auf und sah ihren Vater groß und dankbar an. "Ach ja," begann Karen, nachdem es eine Weile still gewesen, und wischte mit den Fingern über den Tisch; "wenn ich solange dagegen war, dann habe ich's nicht schlecht gemeint.

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