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In aller Frühe steckte ich beide in den Kasten und ging zu Glyzcinski. Als ich bei ihm eintrat, in dies stille, vertraute Zimmer voll Licht und Frieden und Vogelgezwitscher, überfiel mich ein Schwindel, sekundenlang lehnte ich mit fest auf das Herz gepreßten Händen an der Türe. Er hatte sich krampfhaft aufgerichtet und starrte mich an, die Augen angstvoll aufgerissen, die Züge leichenfahl.

Schüchterne Sonnenstrahlen, die gerade die Wolken durchbrachen, trafen nur noch die Dächer der Häuser. In eins davon trat ich. »Professor von GlyzcinskiDie Portierfrau musterte mich von oben bis unten. »Gartenhaus parterreDer Hof war noch enger und lichtloser als bei uns, und die Treppe war vollkommen finster. Auf mein Klingeln öffnete der Diener.

Höchstes Glück der Erdenkinder ist nur die Persönlichkeit, so ähnlich heißt es schon bei Goethe. Und der Sozialismus soll eben die Möglichkeit für alle schaffen, ein Glück sich zu erringen, das heute nur wenige genießen können.« »Wenn der arme Nietzsche geistig nicht tot wärelachte Glyzcinski, »so würde ihn diese Ihre Auslegung daran mahnen, zum Weibe nicht ohne Peitsche zu kommen!

Alles denkt ans Reisen, und es wird im Zoo immer stiller. Wie schön und ungestört ließe sichs jetzt dort plaudern! Nicht wahr, Sie gönnen mir die Vorfreude und teilen mir zeitlich mit, wann ich Sie erwarten darf? Mit herzlichsten Grüßen Ihr treuergebener Georg von Glyzcinski

Ich las: »Zur Palastrevolution im Vorwärts cherchez la femme! Wir erhalten von authentischer Seite folgende interessante Aufklärung über die tieferen Beweggründe der Empörung der Vorwärtsredaktion gegen ihren Chef, Wilhelm Liebknecht. Frau von Glyzcinski, alias Fräulein Alix von Kleve, heiratete kürzlich Dr. Brandt, einen der Vorwärtsredakteure.

Zu Hause fand ich ein Telegramm von der Mutter: »Papa über deine Abreise äußerst empört, verlangt sofortige Rückkehr oder Übersiedlung zu EgidysNoch am gleichen Tage zog ich auf Glyzcinskis Rat in die Spenerstraße. Egidy selbst war verreist, und so konnte ich, ohne zu verletzen, den Tag über abwesend sein. Fast immer war ich bei Glyzcinski.

GlyzcinskiIch hatte noch gerade Zeit, die Eltern schriftlich meines raschen Entschlusses wegen um Entschuldigung zu bitten. »Der Professor ist krank; Ihr wißt, sein Leben hängt nur an einem Faden; ich würde es mir nie verzeihen, wenn er einsam und ohne Pflege leiden und sterben müßteschrieb ich. Am Abend war ich bei ihm.

Aber schon richteten sie sich auf mich verwirrt sah ich zu Boden. »Entschuldigen Sie ...« sagte mein Begleiter im Weitergehen. »Wer war dasfrug ich hastig, noch im Bann tiefen Erstaunens. »Professor von Glyzcinski mein Vetterlautete die lakonische Antwort. »Können Sie mich mit ihm bekannt machenMein rasch entstandener Wunsch formte sich ebenso rasch zur Bitte.

Er schüttelte meinem Mann die Hand: »Sie bekommen den Aufsatz in spätestens vierzehn TagenDann wandte er sich abschiednehmend zu mir: »Sie dürfen mir auch die Hand geben. Meine Stellung zu Alix Brandt ist genau dieselbe geblieben wie zu Alix von GlyzcinskiKurze Zeit darauf meldete sich einer der geistvollsten Archiv-Mitarbeiter, Professor Romberg, bei uns an.

Wie gern ich auf sie und den ganzen Zoo verzichtete, wenn Sie auch nur einen einzigen Nachmittag wieder neben mir säßen! Sie herzlichst grüßend, verbleibe ich Ihr treuergebenster Georg von Glyzcinski. Allerlei Lektüre, auch der 'Vorwärts', folgt anbei!« »Kranz, 29. 6. 92 Verehrter Herr Professor!