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Aktualisiert: 12. Juni 2025
Was könne das Wort des Heilands fruchten, wo Verrat, Mord und Plünderung die Religion der Bekehrungseifrigen als verabscheuenswerte Heuchelei erscheinen lasse? Geronimo hörte gleichgiltig zu. Wurde aber der Name des Columbus oder einer der ihm folgenden kühnen Seefahrer genannt, so ballte sich seine Faust, und Blässe überzog das lange Oval seines Gesichts.
Um den Hals und um die Brüste hatte sie Perlenketten geschlungen, die durch den Flor schimmerten, und sie kam nahe heran und sagte zu Geronimo: »Malinche, nimm mich zu dir.« Geronimo verstand es wohl, aber er antwortete nicht, auch regte er sich nicht.
Der Reisende setzte sich in den Wagen und wickelte sich wieder in seinen Mantel. Carlo nahm das Glas vom Boden auf und ging die Holzstufen hinauf. Geronimo sang weiter. Der Reisende beugte sich zum Wagen heraus und schüttelte den Kopf mit einem Ausdruck von Überlegenheit und Traurigkeit zugleich. Plötzlich schien ihm ein Einfall zu kommen, und er lächelte.
Geronimo glich einem Mann, der, zur Ehe mit einer ungeliebten Frau gezwungen, plötzlich Vorzüge des Geistes und des Körpers an ihr findet, die ihn veranlassen, eine geheimnisvolle Abgeschiedenheit mit ihr aufzusuchen, um sein unerwartetes Glück eifersüchtig zu verbergen.
Den Mexikanern waren nämlich die Pferde unbekannt, und besonders die Reiter darauf erregten ihr Entsetzen. Geronimo beruhigte sie nach Kräften, aber es war ihm klar bewußt, daß sie allesamt Verlorene waren, diese lieblichen, ängstlichen und abergläubischen Kinder, die bis jetzt in einer Verborgenheit gewohnt, welche der Gartenheimat des Menschengeschlechts glich.
Er vernahm ein Geräusch, ähnlich fernem Trommelwirbel, dann erschallten die hellen Klänge eines Beckens, dann aufregende Lustschreie, dann ein Gelächter, dann ein gezogener Flötenton, alles in der Finsternis, denn das Dämmerlicht von oben war erloschen. Geronimo grübelte, wie er es anstellen könnte, sich zu schützen, da wurde es hell, und fünf zierliche Mädchen traten an sein Lager.
Malinche war der Schmeichelname, den die Mexikaner für den düstern Fremdling erfunden hatten, und den sie späterhin, freilich oft flehend und bekümmert, den spanischen Heerführern gegenüber gebrauchten. – »Um in meine Heimat zu fahren«, antwortete Geronimo. – »Ein solches Schiff können wir nicht machen, das dich so weit trägt«, sagte der junge Herrscher. – »Befiehl nur deinen Zimmerleuten, daß sie tun, was ich sie lehre, und das Schiff wird gebaut werden«, gab Geronimo, bleich vor Erregung, zu verstehen. – »Vielleicht, wenn der Mond sich erneut«, entgegnete der Fürst rätselvoll und mit seiner mädchenhaften Liebenswürdigkeit; »heute nicht, aber vielleicht, wenn der Mond sich erneut.«
Es war Pietro Tenelli; erst im Mai waren die beiden Bettler im Wirtshaus des Raggazzi in Morignone mit ihm zusammen gesessen, und er hatte ihnen eine schauerliche Geschichte erzählt, wie er von einem Strolch einmal beinahe erdolcht worden war. »Es ist einer stehen geblieben,« sagte Geronimo. »Tenelli, der Gendarm,« sagte Carlo. Nun waren sie an ihn herangekommen.
Der Kopf des Blinden bewegte sich nach alter Gewohnheit während des Gehens wie im Takte auf und ab, aber das Gesicht war regungslos, und die leeren Augen stierten in die Luft. – Und Carlo wußte plötzlich, was für Gedanken hinter dieser Stirne liefen ... ›So also stehen die Dinge,‹ mußte Geronimo wohl denken. – ›Carlo bestiehlt nicht nur mich, auch die anderen Leute bestiehlt er ... Nun, er hat es gut, er hat Augen, die sehen, und er nützt sie aus ...‹ – Ja, das denkt Geronimo, ganz gewiß ... Und auch, daß man kein Geld bei mir finden wird, kann mir nicht helfen, – nicht vor Gericht, nicht vor Geronimo.
Der junge Fürst kauerte auf dem Boden; seit zwei Tagen aß und sprach er nicht mehr, und als ihn Geronimo ermuntern wollte, schaute er ihn nur kummervoll an wie ein Reh, wenn der Winter kommt. »Rede doch, Malinche, deinem Gebieter zu, daß er mir die Freiheit gibt,« sagte er endlich, »ich will ihm alle Schätze meines Palastes dafür ausliefern.« Trotz der vorgerückten Stunde suchte Geronimo noch den Befehlshaber auf und fand ihn zu seinem Erstaunen völlig geharnischt und zur Schlacht gerüstet.
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