United States or Nigeria ? Vote for the TOP Country of the Week !


Der blinde Geronimo stand von der Bank auf und nahm die Gitarre zur Hand, die auf dem Tisch neben dem Weinglase bereit gelegen war. Er hatte das ferne Rollen der ersten Wagen vernommen. Nun tastete er sich den wohlbekannten Weg bis zur offenen Türe hin, und dann ging er die schmalen Holzstufen hinab, die frei in den gedeckten Hofraum hinunterliefen.

Nun war er nebst allem andern ein Meister des listigen Wortes und der umgarnenden Rede, und während er erwog, wie er das Heer des Kaziken, das ihm den Weg nach der Hauptstadt verlegte, unschädlich machen könnte, wußte er unter der Maske des Wohlwollens für den jungen Fürsten Geronimo dahin zu beschwatzen, daß dieser sich bereit erklärte, den Kaziken bei Zusicherung freien Geleites und ehrenvollen Empfangs in das spanische Lager zu führen.

Er hatte gleich anfangs die Lehrstunden in der Schmiede vernachlässigt, weil er sich von dem Bruder gar nicht trennen mochte, und konnte sich nachher nicht mehr entschließen, sein Handwerk wieder aufzunehmen, trotzdem der Vater mahnte und in Sorge war. Eines Tages fiel es Carlo auf, daß Geronimo vollkommen aufgehört hatte, von seinem Unglück zu reden.

Habt ihr das Geschäft aufgegeben? Ein Vierspänner ist gerade angefahren.« »Kommrief Carlo, »kommGeronimo blieb sitzen. »Warum denn? Warum soll ich kommen? Was hilft’s mir denn? Du stehst ja dabei und –« Carlo berührte ihn am Arm. »Still, komm jetzt hinunterGeronimo schwieg und gehorchte dem Bruder. Aber auf den Stufen sagte er: »Wir reden noch, wir reden noch

Von Zeit zu Zeit setzte sich Geronimo auf einen Meilenstein, oder sie lehnten beide an einem Brückengeländer, um zu rasten. Wieder kamen sie durch ein Dorf. Vor dem Wirtshause standen Wagen, Reisende waren ausgestiegen und gingen hin und her; aber die beiden Bettler blieben nicht. Wieder hinaus auf die offene Straße. Die Sonne stieg immer höher; Mittag mußte nahe sein.

Das kleine Anwesen wurde verkauft, die beiden Brüder waren obdachlos und arm und verließen das Dorf. Carlo war zwanzig, Geronimo fünfzehn Jahre alt. Damals begann das Bettel- und Wanderleben, das sie bis heute führten. Anfangs hatte Carlo daran gedacht, irgendeinen Verdienst zu finden, der zugleich ihn und den Bruder ernähren könnte; aber es wollte nicht gelingen.

Am andern Tag kam der Vater des Knaben, ein alter und sehr kostbar gekleideter Mann, in sein Haus, dankte ihm bewegt, sah ihn tief und lange an, neigte sich plötzlich zu seinem Ohr und flüsterte: »Wenn du ein Weib berührst, Fremdling, bist du verlorenNachdem der Greis den also gewarnten Geronimo verlassen hatte, gab er sich selbst den Tod, weil er das Bewußtsein nicht ertragen konnte, seinen Fürsten verraten zu haben.

Aber in seiner gesteigerten Ungeduld und Pein dachte Geronimo doch bisweilen daran, mit einem, wenn auch noch so gebrechlichen Boot eine der neuspanischen Inseln zu erreichen. »Wozu willst du ein Schiff haben, Malinchefragte der Fürst heiter und vertraut.

Der blinde Geronimo und sein Bruder. Leutnant Gustl. Die griechische Tänzerin. Frau Berta Garlan. Das Schicksal des Freiherrn von Leisenbohg. Die Fremde. Die Weissagung. Das neue Lied. Der Tod des Junggesellen. Der tote Gabriel. Das Tagebuch der Redegonda. Der Mörder. Die dreifache Warnung. Die Hirtenflöte. Der Weg ins Freie. II. Die Theaterstücke in vier Bänden

Bei jedem andern Anlaß hätte eine solche Sprache Geronimos Blut in Wallung versetzt; in diesem Augenblick empfand er nur überschwängliche Freude; er nahm stumm die Hand des Grafen, beugte sich nieder und drückte sie an seine Lippen. Und so redselig, aufgelöst, hitzig und wild man Geronimo bisher gesehen hatte, so schweigsam, kalt, gesammelt und maßvoll zeigte er sich jetzt.