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Aktualisiert: 15. Juni 2025
„Nun müssen wir auch Ilse in ihrer Einsamkeit stören,“ sagte Nellie und war im Begriff, in den Saal zu gehen, als sich die Türe, die nach dem Flur führte, öffnete und Ilse leichenblaß eintrat, gefolgt von Floras Mann, der sich ebenfalls blaß und erschöpft niederließ. Erschrocken eilte Nellie ihr entgegen.
Als sie über den Vorplatz gingen, hörten sie Floras laute, etwas weinerliche Stimme; sie schien in lebhafter Unterhaltung mit Herrn Lüders begriffen zu sein. Auf der Straße hing sich Nellie an Ilses Arm und lachte mit dem ganzen Gesicht. „Ein schöner Besuch, nicht wahr, Ilschen?“ fragte sie heiter. „Wie gefällt dich Flora als Frau und Mutter?
Das war ein Scherzen und Lachen, Flora schien während der ganzen Zeit bei Tische nur Auge und Ohr für ihren Nachbar zu haben. Wie unvorteilhaft sah die junge Frau heute wieder aus! Überladen mit Spitzen und Blumen war ihr Anzug. Unwillkürlich mußte Ilse an Floras griechische Haarfrisur denken, damals als sie in der Pension die erste Tanzstunde mit Herren hatten.
Zur Strafe müssen Sie uns nachher noch etwas deklamieren, wissen Sie, das kleine Gedicht von mir, das so unverdiente Gnade vor Ihren Augen gefunden hat. Kommen Sie, Bösewicht!“ Sie legte ihren Arm in den seinigen, und widerstrebend ging er mit, im Innern wütend auf Floras Dazwischenkommen. Die beiden jungen Leute hatten wenig auf Floras Geschwätz geachtet.
Der Gesang hatte jetzt auch teilweise die Herren herangelockt, nur Floras Mann ließ sich in seinem lebhaften Gespräch mit einem Kollegen nicht stören, und er mußte es sich daher gefallen lassen, daß seine Frau ihn zur Ruhe verwies.
Die Parfümerien stehen im Farbenschmuck so schematischer Blumen, daß man »Kinder Floras« mit Lächeln sie zu nennen versucht ist ... Van Houtens Kakao ist schon undenkbar ohne diese etwas nördliche Dame, die im Eisenbahnkupee vornehmer Klasse einer trostlosen Winteröde den Rücken kehrt, um desto neckischer ihr Lieblingstäßchen zu schlürfen, de smakelijkste, in't Gebruk de vordeeligste.
Sie traten in Floras Zimmer ein. Heute lagen keine bunt verstreuten Blätter auf dem Schreibtisch herum, wie bei Ilses erstem Besuche, auch glich die schweigsame Nellie am Fenster nicht im geringsten der Nellie von damals, deren übermütiger Spott so belustigend gewesen war. Der düstere Wintermorgen paßte so recht zu der Stimmung in dem stillen Gemach.
Floras Mann hatte durch einen Boten bestellen lassen, daß man mit dem Abendessen nicht auf ihn warten solle, da er noch längere Zeit fortbleiben müsse. „Habe ich nun nicht recht?“ seufzte Flora. „Wird mir nicht jedes Vergnügen vergällt? Wahrhaftig, wer die Frau eines Arztes wird, übernimmt damit die Rolle einer Entsagenden.“
„Natürlich, nun gibst du ihm auch noch recht, da hört doch alles auf.“ Wütend drehte sie ihm den Rücken zu. Eine rechte Stimmung wollte nach diesem Zwischenfall in der Gesellschaft nicht wieder aufkommen. Nun wurde auch noch Floras Mann, dessen Anwesenheit im Dorfe bekannt geworden war, zu einem schwer Kranken geholt.
Das Doktorpaar hatte schon nach einigen Tagen einen Gegenbesuch gemacht, und Floras Mann hatte Ilse außerordentlich gut gefallen. Er war klug und liebenswürdig und hatte ein ruhiges, sicheres Benehmen. Bei Floras überschwenglichem Unsinn schwieg er meistens, und es erschien dann in seinem Gesicht ein Ausdruck, als ergebe er sich in das Unvermeidliche, das zu ändern er aufgegeben hatte.
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