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Aktualisiert: 7. Mai 2025
Und schon nach wenigen Tagen sollte ihn ein »Riesenerfolg« in seinem Glauben an sein Werk bestärken. Am vierten oder fünften Tage seines Lehrertums kam Herr Drögemüller mit einer Liste in die Klasse und fragte: »Ist Heinrich Lohmann hier?«
Wenn die Verordnung vier schriftliche Hausarbeiten in der Woche vorschrieb und nur drei gemacht waren, dann kümmerte es Drögemüller nicht, daß der Verbrecher mit aufopfernder Begeisterung und treustem Eifer zu arbeiten pflegte und seine Klasse so weit fortgeschritten war wie irgendeine – er kannte keine Scham vor dem Geiste und bestand auf seinem Schein.
Das würde mich nun zwar nicht hindern; aber eine lange und breite Besprechung des Quadrats würde die Kinder schon deshalb öden, weil sie gar nicht begreifen würden, was ein Quadrat sie überhaupt angehe.« Mit dem Hinweis auf den Lehrplan hatte dieser fatale Semper recht, und darum wurde Drögemüller jetzt ganz unangenehm.
Dann war es noch männlicher, ihr ins Gesicht zu sagen: »Hilde Chavonne, ich liebe dich!« und das konnte er eben nicht. War das Feigheit? O, wenn es nicht Hilde, wenn es Drögemüller wäre, dann wollte er schon zeigen, daß er offen und mutig die Stirn zeigen konnte. Aber Hilde – – wenn das feige war, dann war es eben feige, daran war nichts zu ändern. Er schloß den Brief und steckte ihn ein.
Zu diesem Zwecke schlich er überall mit seinem Notizbuch umher, zu diesem Zwecke horchte er sogar an den Türen, und es verbesserte seine Stimmung gegen Asmussen nicht, als dieser eines Tages eine Tür, hinter der er Herrn Drögemüller ahnte, mit großer Kraft öffnete und dabei den spitzesten Ellbogen des Vorgesetzten traf.
Jedesmal, wenn Herr Drögemüller ein paar freie Stunden gehabt hatte, trug alsbald danach ein Knabe durch alle Klassen eine Verfügung, unter die jeder Lehrer sein »#Vidi#« setzen mußte.
»Herr Drögemüller, wir haben uns als Jungen auf dem Schulhof geschlagen wie Hunnen und Nibelungen, und blutige Nasen habe ich mehr als eine davongetragen; ich habe aber Blut genug übrig behalten, vielleicht noch zuviel. Nach Ihren Grundsätzen müßte man den Kindern das Spiel überhaupt verbieten; denn Unfälle, sogar tödliche, sind freilich niemals ausgeschlossen.«
»Hm,« hatte dann Herr Drögemüller gesagt, und er war wieder hinausgegangen. – – Ja, Asmus war glücklich; aber wie es das Schicksal gewöhnlich mit ihm gehalten hatte, so tat es auch diesmal; von dem vollen, hundertprozentigen Glück, das es ihm gegeben, zog es neunzig Prozent Wucherzinsen ab, und der Exekutor, der die neunzig Prozent einkassierte, war diesmal Herr Drögemüller.
Der Präparand nämlich, der bei ihm hospitieren und die Kunst des Unterrichtens erlauschen sollte, stand hinter einer geöffneten Schranktür, hatte im Schrank die Hefte und die rote Tinte vor sich und korrigierte. Wenn dann Herr Drögemüller zur Tür hereintrat, rief Herr Strecker: »Rieffelstahl! Sitz gerade!« oder »Rieffelstahl! Schau hierher!«
In seiner Schule sollte alles ordentlich hergehen: alle sollten auf Schuhen kommen, alle sollten Schulgeld zahlen, alle denselben Glauben haben und auf dieselbe Weise »gebildet« werden. Einer der neuen Herren tat ihm auch den Gefallen; Asmus aber und der andere gingen ihre eigenen Wege. Herr Drögemüller bemerkte das mit Mißfallen.
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