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Aktualisiert: 2. Mai 2025
Manchmal konnte er bei einzelnen freistehenden Häusern, an denen sie vorbeiflogen, in die trüb erleuchteten Stuben blicken. Da sah man schon Christbäume, welche geschmückt wurden. Im Hauptgut Boltenhagen klangen Kirchenglocken durch die Nacht. Hohl und feierlich läuteten sie das Fest ein. Vorboten der großen Freude.
Auf dem Schlosse zu Boltenhagen war in der Zwischenzeit ein großes Fest gefeiert worden. Die Braut des jungen Herrn hatte dem alten Grafen einen Besuch abgestattet. Hedwig sah sie vorüberfahren, und der Bräutigam, der neben der Erwählten saß, hatte sie ernst und ehrerbietig gegrüßt. Er wandte sich noch einmal nach ihr um. Am Abend sprühte ein prächtiges Feuerwerk herüber. Leuchtkugeln und Raketen zischten durch die winterstille Luft, und Wilms, der neben Hedwig am Fenster lehnte, kehrte sich ihr beklommen zu, wie wenn er ihre Augen ergründen wollte. Aber sie lächelte wehmütig und sah ihn groß und ehrlich an. Da beruhigte sich der
Von der Stationsuhr des winzigen Sekundärbahnhofs von Boltenhagen schlug es elf. – Um diese Stunde mußte Wilms’ junge Schwägerin eintreffen.
Kam das Gefährt nicht aus Boltenhagen? Wohin ging so spät noch eine Equipage? Sollte in der gräflichen Familie jemand krank geworden sein? Die Chaise hielt an, gerade vor der Einfahrt des Gehöftes, wo das Mädchen stand. Hedwig begann das Herz zu schlagen. Aus dem Lederverschlag streckte sich ein unförmlicher Kopf heraus und eine belegte Stimme rief: »Fräulein Schröder?
Nur nicht diese entsetzlichen, verzweifelten Anklagen.« Und er vergrub sich von neuem in seine Papiere und arbeitete, bis die Lampe zu verlöschen drohte. Am nächsten Tage erhielt er abermals ein gleichlautendes Zirkular. Zugleich erschien bei ihm der Inspektor Grothe aus Boltenhagen, ein großer, breitschultriger Mann, der das Hauptgut des Grafen Brachwitz bewirtschaftete.
Einmal die Förstersleute mit ihren Eleven, dann Pastor Schirmer mit seiner Tochter, zuweilen auch der Inspektor von Boltenhagen, sehr oft der schmeerbäuchige Kreisphysikus aus Grimmen. Nur die Frau Pastorin hielt sich zurück. Hedwig fragte nicht nach ihr und suchte nach keinem Grunde.
Da er das Mädchen jetzt schon entbehrte, wie sollte es werden, wenn sie ihn gänzlich verließ, sobald sein Weib zurückgekehrt war? Kurz vor Boltenhagen hörte er etwas über die Chaussee klingeln. Der ferne Punkt, den er wahrnahm, wurde größer und größer, schon vernahm er das Schnaufen und Keuchen des gereizten Pferdes. Er sprang zur Seite.
Er knöpfte seinen Rock auf, nahm ein gestempeltes Papier heraus, das er prüfend überflog, und während er sich dazu wohlgefällig und amtswürdig seinen militärischen Schnurrbart strich, las er trocken vor: »Beauftragt vom Grafen Brachwitz auf Boltenhagen – Zahlung der rückständigen Pacht vom 1. April – 3600 Mark – – nicht eingegangen – hm – vorzunehmende Zwangspfändung.« »Was?
Als das Mädchen nach einer Stunde nicht zurückgekehrt war, warf er sich in seine gewöhnliche Joppe, band den Hofhund los und wanderte die Landstraße nach Boltenhagen zu. In dem harten Schnee sah man noch die Schlittengleise, in denen sie gefahren war. Wilms Herz zog sich zusammen.
Er konnte ihr Erröten nicht mehr wahrnehmen, ebenso wenig wie die heftige Bewegung, als wenn sie ihn dennoch zurückhalten wolle. Langsam schritt er über den Hof in den klaren Wintertag hinein, während das Mädchen ihm durch das Fenster ernst und düster nachschaute. In der Kirche von Boltenhagen, zwischen den hohen Eichenstühlen blieb ein Platz neben Wilms frei.
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