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Aktualisiert: 23. Juni 2025


Die kleine Mathilde hatte so viel Besonnenheit, gegen die Amme nichts von Frau Paten zu erwähnen, forderte bei ihrer Zuhausekunft Nähnadel und Zwirn und vernähte damit sorgfältig den Bisamapfel in das Unterfutter des Kleides.

Das Kind spielte indes mit dem Bisamapfel, warf ihn hin und her wie einen Fangeball, bis ein Wurf mißlang und die kindische Freude in eigentlichem Verstande in den Brunnen fiel. Augenblicks stund eine junge Dame da, schön wie ein Engel und freundlich wie eine Grazie.

Ehe das Fräulein dem Gängelbande entwuchs, wurde die Prophezeiung der Nymphe an der guten Mutter erfüllt; sie erkrankte plötzlich und starb, ohne Zeit zu haben, an den Bisamapfel zu gedenken oder damit nach Verfügung der Nixe zu gunsten der kleinen Mathilde zu verfahren.

Da sie nun vermeinte, ich sei fest eingeschlafen, saß sie rasch im Bette auf, nahm das Kindlein, drückte es an den Busen, küßte es inniglich und lispelte dazu diese Worte, die ich deutlich vernahm: ›Sohn der Liebe, werde ein Mittel, mir deines Vaters Liebe zu erhalten, gehe jetzt zu deinem Brüderlein, du kleine Unschuld, daß ich aus neunerlei Kräutern und deinen Knöchlein einen kräftigen Trank bereite, der meine Schönheit mir bewahre.‹ Als sie das gesagt hatte, zog sie eine Demantnadel, scharf wie ein Dolch, aus den Haaren, stieß solche dem Kindlein flugs durchs Herz, ließ es ein wenig ausbluten, und da es nicht mehr zappelte, legte sie’s vor sich hin, nahm den Bisamapfel, murmelte dazu einige Worte, und da sie den Deckel abhob, loderte daraus empor eine lichte Feuerflamme, wie aus einer Pechtonne, welche den Leichnam in wenig Augenblicken verzehrte.

Sie musterte alles genau durch, besah’s Stück für Stück und überschlug in ihren Gedanken, welchen Gewinn dieser herrliche Fund einbringen würde. Unter diesen Kostbarkeiten fiel ihr auch der hölzerne Bisamapfel in die Augen. Sie wußte lange nicht, was sie daraus machen sollte, sie versuchte es, ihn aufzuschrauben; aber er war verquollen.

Also verlor der Bisamapfel in den Augen seiner Besitzerin allen Wert und sie behielt ihn nur zum dankbaren Andenken der Pate Nixe. Graf Konrad hatte noch eine Mutter am Leben, die auf ihrem Wittum zu Schwabeck wohnte.

Sie wünschte sich ein anderes Kleid, von Rosaatlas nebst einem Juwelenschmuck, so schön und prächtig, als ihn die Königstöchter zu tragen pflegen. Der gutwillige Bisamapfel gab her, was in seinem Vermögen war, und der Anzug übertraf ihre eigene Erwartung.

Die Neuvermählten verlebten das erste Jahr zu Augsburg. Eines Tages, als sie in frohen Gesprächen am offenen Fenster saßen, sagte die junge Gräfin: »Mein herzgeliebter Herr, mir ist nun kein Wunsch mehr übrig, ich erlasse meinem Bisamapfel die Erfüllung des dritten Wunsches mit Freuden.

Sobald sie aus dem Saal trat, drehte sie den Bisamapfel dreimal in der Hand um und sagte dazu ihr Sprüchlein: »Hinter mir Nacht, vor mir Tag, Daß mich niemand sehen magund so gelangte sie in ihre Kammer, ohne daß die Dämmerungsvögel des Grafen, die in allen Straßen auf- und abflatterten, sie wahrnahmen.

Ich bin Wackermann Uhlfingers, des ehrenfesten Ritters, Tochter, dessen unglückliches Geschick Euch sonder Zweifel nicht verborgen ist, bin kümmerlich dem Einsturz des väterlichen Hauses entronnen und habe in Eurer Wohnung, wiewohl in armseliger Gestalt, Schutz und Sicherheit gefundenHierauf erzählte sie ihm ihre Geschichte und verschwieg ihm auch die Heimlichkeit mit dem Bisamapfel nicht.

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