Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !
Aktualisiert: 26. Mai 2025
Er ließ sich von dem barfüßigen Alten, der sich in Leinwandhose, Matrosenbluse und Strohhut dort unten als Bademeister tätig zeigte, die gemietete Strandhütte zuweisen, ließ Tisch und Sessel hinaus auf die sandig bretterne Plattform stellen und machte sich's bequem in dem Liegestuhl, den er weiter zum Meere hin in den wachsgelben Sand gezogen hatte.
Junge Ehefrauen, die sich nach einem Erben sehnen, verschaffen sich hier des Nachts, wenn das verbrauchte Wasser abgeflossen ist, durch den Bademeister heimlich Zutritt; sie senken ein Bein in die Röhre hinab, durch die der Sprudel emporwallt, lassen es recht durchwärmen und sind der sicheren Hoffnung, dieses Verfahren helfe zur baldigen Erfüllung ihrer mütterlichen Wünsche.
Er schwamm von neuem alle Stilarten und alle Längen durch, ließ sich die Zeit nehmen, wenn er gerade den Bademeister oder sonst einen Bereitwilligen dazu fand, und ohne noch in ein bestimmtes Training zu treten, erprobte er doch schon vorsichtig und unsicher wie ein Anfänger seine Fertigkeit. Allmählich wurde er ruhiger, je sicherer er wurde.
Die Schwimmklubs hatten sämtlich ihre bestimmten Abende in den anderen Bädern, an die sich ihre Mitglieder hielten, und sonst waren es immer dieselben paar Gäste, die den alten mürrisch-schweigsamen Bademeister abends aus seinem Winterschlaf für eine Weile aufstörten: ein fanatischer Naturmensch, der durch den tiefsten Schnee in bloßen Sandalen herkam, um sich unter der kältesten Dusche zu erwärmen; ein uralter Doktor, Medizinalrat usw., der auf den Schlag der Stunde kam, sich geräuschlos entkleidete und seinen dürren Körper für genau zwei Minuten am untersten Ende des Bassins ins Wasser tauchte, wobei er sich krampfhaft an der Leiter festklammerte; ein kleiner Judenjunge, der auf den Befehl seiner Eltern kam, die es offenbar für sehr gesund hielten, wenn er sich nach langem Zaudern endlich entschloß, ins Wasser zu springen, einmal herumzuschwimmen und dann eine halbe Stunde lang noch bebend vor Angst und zitternd vor Frost mit bloßen Füßen auf dem kalten Steinboden zu stehen und mit großen, staunenden Augen Felders Sprüngen zuzusehen; und dann noch einer oder zwei von denen, die es "nicht lassen konnten" keine großen Schwimmer, aber passionierte Wasserratten, denen diese köstliche Erfrischung einer täglichen Hautreizung Bedürfnis geworden war.
So war die neue Anstalt der Stadt wie für ihn gebaut, und wenn er auch im Sommer an dem schmucken Gebäude mit Verachtung vorbei und in den großen Kasten an der Spree lief, so wandte sich ihm doch seine ganze Aufmerksamkeit zu, als der "Osten" sich hinter ihm als dem letzten Badenden bis zum nächsten Sommer schloß und der alte Bademeister, als er ihn endlich endgültig hinausschmiß, halb brummend, halb lachend gemeint hatte: "Na, weeßte, du hast ooch mehr an uns als wir an dir verdient!"...
Unter den paar abendlichen Stammgästen erschien auch ziemlich regelmäßig ein Arzt, Dr. König, wie ihn der Bademeister nannte.
Alles stieß sich durcheinander: Herren vom Wettschwimm-Ausschuß in schwarzen Fräcken; Kellner mit gefüllten Biergläsern; Bademeister in hellen, frischgewaschenen Leinwandanzügen; Klubmitglieder in Mützen und Abzeichen, viele die Brust mit Medaillen und Schleifen übersät, freundlich oder feindlich gesinnt, und sich entweder herzlich begrüßend oder höflich ausweichend; und Gäste des Festes, jeden Alters und Standes und Geschlechtes alles mußte hier durch, um hinaus oder zu seinem Platz zurückzugelangen, und kaum wurde den Schwimmern ausgewichen, die triefend von Wasser durch sie alle hindurch und zu ihren Kleidern zu gelangen suchten.
Einmal in der Woche übte hier der Schwimmklub einer Schule, der mit sportlichen Kreisen in keiner Berührung stand; sonst badeten nur morgens ganz früh und abends nach der Arbeit ein paar Täglichschwimmer hier, die es "nicht lassen konnten", wie der verschlafene Bademeister meinte, der Felder nicht einmal dem Namen nach kannte.
Wort des Tages
Andere suchen