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Aktualisiert: 5. Juni 2025
Die Kinder von Sissel Aune waren nicht ganz so verlegen gewesen, wie die von Maurer Andersen, die auch dabei waren. Kallem hatte ihnen schlecht Klavier vorgespielt und war ihnen prachtvoll auf den Händen vorgelaufen, und der Sattler hatte unaufhörlich von Maurer Andersens Tod geredet: Maurer Andersen sei an der Wahrheit gestorben.
Und dabei hörten sie den Köter bellen, bellen, als ob er eine wilde Bestie vor sich habe, die er im nächsten Augenblick zerreißen wollte. Jetzt liefen sie beide, so schnell sie konnten; Kallem war Sissel bald weit voraus. Aune konnte es kaum sein, der da in Gefahr war, aus solcher Nähe hatte der letzte Schrei nicht geklungen. Das rasende Tier war über den ersten besten hergefallen.
Aune schwankte umher und erzählte, er habe ihr geholfen, ihre Sachen nach der Bahn zu schaffen. Jetzt hatte er das Haus abgeschlossen; den Schlüssel trüge er in der Tasche. Und er zog ihn hervor. Die Witwe wollte von hier aus gleich auf den Bahnhof und bei Verwandten ein paar Meilen von hier bleiben; später wollte sie dann weiter nach ihrem Heimatort.
"Aune?" fragte Kallem. "Ja. Er glaubt, Kristen Larssen sei hinter ihm her, und da rennt er davon, immerzu, wer weiß, wie weit, in den Wald und auf die Landstraße; heut ist's die dritte Nacht; und ich kann nicht mehr! Liebster, bester Herr Doktor ich hab' ja sonst niemand, zu dem ich gehen könnte!" sie fing zu weinen an "und niemand kann ihn ja bändigen, außer Ihnen!"
"Ja, wenn die Tür offen ist; aber meinst Du wirklich ...?" Der Flur war warm und abgeschlossen; durch ihn wurden alle Räume oben gelüftet; also in der Beziehung stand nichts im Wege. "Glaubst Du wirklich, Du könntest Musik vertragen?" "Ich sehne mich nach Musik!" erwiderte sie. Sissel Aune sah den Doktor an; sie war augenscheinlich nicht dafür. "Karl darf Dich wohl nicht begrüßen, wie?"
Aune hatte gar keine Lust und war erfinderisch genug, ihm immer wieder zu entschlüpfen; er besaß eine große Überredungsgabe, mit der er auch Kallem oft zum Besten gehabt hatte; aber jetzt mußte er heran!
Die prächtige Sissel Aune erholte sich; der Mann war heute ganz berauscht von Lebenslust und Branntwein, den die Nachbarn ihm eingegossen hatten. Die Kinder waren zum Mittagessen dagewesen, obgleich das Mädchen keineswegs davon erbaut war; in solchen Sachen war sie genau wie Ragni; die beiden waren sich überhaupt ähnlich.
Er rüttelte auch die Bäume am Weg; das laubdichte Rauschen fragte und spürte so manches auf, während sie vorübergingen. War es nicht auch seltsam und wunderlich, daß Aune, der unter den Leuten den Glauben an Kristen Larssens Spukerei aufgebracht hatte, jetzt selber davonrannte, in sinnlosem Entsetzen vor seiner eigenen Luggeschichte?
Der Pastor hatte seinen Rock ausgezogen, sich das Blut abgewischt und wurde, so gut es ging, verbunden; dann gingen er und Kallem heimwärts. Kein Wort mehr von Aune oder wie er auf ihn gestoßen war; aber kaum standen sie auf dem Weg, sagte Tuft klagend: "Da war sie auch nicht, Edvard! Da war sie auch nicht!" Und kurz darauf: "Jetzt weiß ich nichts mehr, nein, jetzt weiß ich nichts mehr!
Sie sah ihre Schuld darin, daß sie unverträglich gegen eine Frau gewesen war, die im Grunde eben doch eine Sünderin war. Wenn Sissel Aune oben bei dem Jungen saß und ihm von Ragni erzählte, wie liebevoll sie bis zum letzten Augenblick gewesen sei, dann empfand sie das Unmenschliche ihres Betragens, daß sie Ragnis Herzensgüte, daß sie Kallems Liebe hatte übersehen können.
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