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Aktualisiert: 5. Juni 2025
Ich dachte daran, daß Asja nun auf ihrem Lager lag und in das gleiche Tageslicht schaute, und mir wollte scheinen, als müßten sich die Blicke dort drüben und draußen in der Höhe begegnen, so daß der Fremde von dem Ausdruck in Asjas Zügen überwunden würde, wie vor kurzem ich selbst, und mir so das Ende des schweren Wegs erspart bliebe.
Asjas Hand lag immer noch in der meinen. Sie hatte die Augen geschlossen und ich sah auf ihr Gesicht nieder. Das Lebenslicht der Züge floß über die mattfarbigen Formen der Schläfen und Wangen, deren Töne sich nicht unterschieden, alles war in ein ruhiges Blaß gebettet. Die Bogen der Brauen waren breit und tiefschwarz und die Augenlider am hellsten.
Aber kaum hatte sich auf meinen Lippen ein ungewisses Lächeln gebildet, als mir sonderbar deutlich Asjas Worte über den Wandel der Natur zum Bewußtsein kamen, und zum erstenmal verstand ich den Sinn: »Der Wandel der Natur hat keine Kraft über seine Kreise emporzuheben, allein der Geist.«
Wohl hatten Asjas Worte an mich, einst zu Beginn, ein fruchtbares Leben in meiner Gedankenwelt entfacht, aber ich begriff die Einheit dieser in ihr wirksamen Erscheinung Christi nicht, und mein Wille, ihn ruhig zu betrachten und auf mich wirken zu lassen, wurde immer wieder durch die Vorstellungen getrübt, die man mich anzuerkennen gelehrt hatte, und durch die Bilder, die mich von Kind auf begleitet hatten.
Die Kerze war niedergebrannt, und Asjas Gesicht lag in dem verschleierten Licht, das, wie Mondlicht, von außen in unser Zimmer fiel. Es war ein Ausdruck von so großer Hilflosigkeit, ja so voller Verzweiflung in ihren Zügen, daß ich ohne Hoffnung zurückbebte und schweigen mußte. Da sagte sie mit zitternder und schwacher Stimme, mit einem tiefen Seufzer: »Bist du nicht mehr bei mir? Ach hilf mir!
Wie begreife ich, daß einst Christus dich und dein Wesen mit dem seinen verglich, daß er dich brach und gab, wie auch sich, als er das Opfer seiner Liebe und Erkenntnis feierte. Du bist das Sinnbild der Erhaltung, der Wandlung und Wiedergeburt, Abschied und Auferstehung. »Warum siehst du das Brot an?« fragte Asjas Stimme plötzlich in mein verlorenes Sinnen hinein, »bist du hungrig?«
Ich lehnte mich an die Wand und dachte: Es wird Frühling. Unter Asjas Tür glomm eine schmale, rötliche Lichtlinie, es war totenstill im Haus. Es wird Frühling, dachte ich, von den Bergen fallen warme Winde ins Land, über die Wiesen. Die Wipfel der Buchen färben sich rötlich, und die Bäche rauschen trüb und eilig zwischen ihren Ufern dahin, an denen Anemonen und Primeln keimen.
Nach Asjas Tod vermochte ich mein Leben auf der Landstraße nicht zu ertragen, mir war, als schleppte ich auf Schritt und Tritt eine Last mit mir herum, die zu schwer drückte. Dabei empfand ich weder Trauer noch Schmerz, sondern nur Verlassenheit und die Tage flossen mir in einem Gleichmut herum, der mich ängstigte. Ich kann nicht wahrhaft traurig werden, dachte ich.
Die erste Woge verwischte ihn, als sei er tiefer eingeschnitten und verblaßt, die zweite Woge nahm ihn spurlos dahin, die dritte fand den tausendjährigen Strand in seiner alten Wesenheit. Da schrieb ich mit zitternder Hand, ein leidender Mörder, Asjas Namen in den Sand.
Es war Abend, auf dem Tisch brannte eine Kerze, von draußen hörte man den schon winterlichen Wind, und Asjas Bett war ein wenig vom Fenster abgerückt worden, das von unten her zum Teil verhängt worden war, so daß es kleiner und höher erschien.
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