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Aktualisiert: 5. Mai 2025
Erst darüber, daß ein Widerschein von Asjas Wesen sich in dem meinen kundtat, und daß andere ihn wahrnahmen, begriff ich recht, welch wahrhaftige Heiterkeit von ihrem Wesen ausging.
Wer aber fragt, was Liebe sei, der ist wie eine Wasserwoge, die sich dem Feuer zu verbinden trachtet. Kein Strahl aber fragt nach dem Wesen seiner Sonne, denn er ist ihr Wesen.« Es war sonderbar genug, wie Asjas Leben langsam in mir ein eigenes Leben begann, als hätte ihr Geist in meinem Einkehr gehalten, in einer mystischen Hochzeit.
Weckte mich nicht einst eine Geige aus dem Schlaf und war mir nicht, als sänke ein farbiger Himmel von unaussprechlicher Wohltat auf mich nieder? »O ewige Liebe, erbarm' dich meiner!« Das war Asjas Stimme. Ich richtete mich in großem Erschrecken auf und streckte ihr meine Arme entgegen, aber sie sanken mir nieder, denn Asja sah mich nicht.
Aber die kleinen freundlichen Täuschungen, mit denen die meisten Menschen sich im Guten zu beruhigen und zu trösten hoffen, hatten keine Bedeutung in unserm Umgang, und sie gelangen mir nicht, denn Asjas Seele war von jener Unverführbarkeit, wie nur die aufrichtigen Menschen sie haben. Sie griff niemals nach einer kleinen Hilfe und verschmähte jede Schonung, um der Wahrheit willen.
Aber wie jedes absichtslose, in sich selber selige Erkennen unsern Geist weit lebendiger anzieht und mächtiger fesselt, als alle, noch so leidenschaftlich und glühend ins Feld geführte Überredung, so erwachte und entflammte meine Wißbegier weit lebendiger in Asjas herber Zurückhaltung, als sie je vor ihrem Wunsch sich mitzuteilen erstanden wäre.
Sie empfand meine Schonung und Sorgfalt gegen ihr Kind, und nur zuweilen sah sie erstaunt in Asjas leicht erglühtes Gesicht, lächelte nachsichtig, wohl auch ein wenig stolz, und riet zu Ruhe und Schlaf, wie der Arzt es sie gelehrt hatte.
Auch war ich zu jung und ungebärdig, als daß ich in solchen Stunden des Alleinseins ein volles Genüge an meinem Leben und Denken empfand; mächtiger als je drängte alles in mir zu Entschlüssen und Taten, ziellos stand ich im Walten eines bohrenden Triebs, und meine Ruhlosigkeit peinigte mich übermächtig, solange ich nicht Asjas Hand und Augenlicht auf meiner Stirn fühlte.
Es sind Jahre und Jahre über Asjas Todesnacht dahingegangen; auf dem Acker meines Herzens ist nun die Saat dieser Stunden aufgebrochen und blüht. Ihr sollt mich nicht nach diesem oder jenem fragen, denn was ich auf diesen Blättern darstelle, sind nicht die Saatkörner, wie sie einst fielen, sondern die Felder in der Mittagssonne des Lebens.
Aber als ich auf eine Erklärung sann und erwog, ob ich die Angelegenheiten Asjas nicht besser in meinen freien Mittagsstunden erledigen sollte, überkam mich ein jäher Entschluß, der mir das Bewußtsein einer beseligenden Freiheit einbrachte.
Werde ich abgewiesen, dachte ich, so befinde ich mich bald wieder an dieser Stelle der Straße, auf der ich mich jetzt bewege, und ich befinde mich hier sehr wohl. Aber dann wurden meine Gedanken in einen verschleierten Ernst hinübergezogen, denn Asjas Gestalt stand vor ihnen auf und ihr Lächeln begleitete mich.
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