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Schach versuchte der alten Dame die Hand zu küssen, was sie jedoch wehrte, wogegen sie Victoirens Umarmung mit allerlei kleinen Liebkosungen und zugleich mit der Versicherung erwiderte: »sie hab es alles vorher gewußt, von dem Nachmittag an, wo sie die Fahrt nach Tempelhof und den Gang nach der Kürche gemacht hätten.

Victoirens Lippen flogen, ihre Sicherheit verließ sie, und ein Frost schüttelte sie. Sie zog den Shawl höher hinauf, und Schach nahm ihre Hand, die eiskalt war, denn alles Blut drängte nach ihrem Herzen. »Victoire, Sie thun sich Unrecht; Sie wüthen nutzlos gegen sich selbst, und sind um nichts besser als der Schwarzseher, der nach allem Trüben sucht und an Gottes hellem Sonnenlicht vorüber sieht.

Aber er sträubt sich, denn so hautain er ist, so konventionell ist er. Ein kleiner ängstlicher Aufmerker. Aber er soll mir Rede stehn. Ich habe meinen Plan jetzt fertig und will ihn demüthigen, so gewiß er =uns= demüthigen wollteFrau von Carayon kehrte nach diesem Zwiegespräch in das Eckzimmer zurück, setzte sich an Victoirens kleinen Schreibtisch und schrieb.

Im selben Wagen mit ihnen befand sich ein alter Herr von der Recke, früher Offizier, der, als naher Anverwandter Schachs, die Honneurs und zugleich den militärischen Interpreten machte. Frau von Carayon trug ein stahlgraues Seidenkleid und eine Mantille von gleicher Farbe, während von Victoirens breitrandigem Italienerhut ein blauer Schleier im Winde flatterte.

Endlich empfahl sich Alvensleben, und Frau von Carayon, alles Zwanges nunmehr los und ledig, eilte, während Thränen ihren Augen entstürzten, in Victoirens Zimmer, um ihr die Mittheilung von Schachs Flucht zu machen. Denn eine Flucht war es. Victoire folgte jedem Wort. Aber ob es nun ihre Hoffnung und Zuversicht oder umgekehrt ihre Resignation war, gleichviel, sie blieb ruhig.

Mit andern Worten, ich habe nicht Lust ins Kloster zu gehen oder die dem Irdischen entrückte Säulenheilige zu spielen, auch nicht um Victoirens willen. Und so muß ich denn auf Legitimisirung des Geschehenen dringen. Dies, mein Herr Rittmeister, war es, was ich Ihnen zu sagen hatte

Tante Marguerite freilich, die sich »vor dem unvernünftigen Viehe« fürchtete, wäre lieber am Kaffeetische zurückgeblieben, als ihr aber der zu weiterer Beruhigung herbeigerufene Wirth aufs eindringlichste versichert hatte, »daß sie sich um den Bullen nicht zu fürchten brauchenahm sie Victoirens Arm und trat mit dieser auf die Dorfstraße hinaus, während Schach und Frau von Carayon folgten.

Aber die Schönheit, das muß wahr sein, macht selbstisch, und wer selbstisch ist, ist undankbar und treulosSchach suchte zu widerlegen. Er wußte, daß sich Victoirens Worte, so sehr sie Piquanterien und Andeutungen liebte, ganz unmöglich gegen =ihn= gerichtet haben konnten. Und darin traf er's auch. Es war alles nur jeu d'esprit, eine Nachgiebigkeit gegen ihren Hang zu philosophiren.

Ich will mich einmal wieder in gelbem Atlas sehn, der mir kleidet, und haben wir dann erst unsren Fackeltanz getanzt und Victoirens Strumpfband zerschnitten denn ein wenig prinzeßlich werden wir's doch wohl halten müssen, schon um Tante Margueritens willen nun so geb ich Ihnen carte blanche, Sie sind dann wieder frei, frei wie der Vogel in der Luft, in Thun und Lassen, in Haß und Liebe, denn es ist dann einfach geschehen, was geschehen =mußte=.«