United States or Pakistan ? Vote for the TOP Country of the Week !


Überall verlangte er nach den Damen; manche schreckte er vom Mittagessen auf; – und ohne deutlich zu erkennen, ob er Frau Harnisch, Frau Daimchen oder Frau Tietz vor sich habe, sagte er mit rauher Katerstimme her: „Ich gebe zu ... Als deutscher Mann, bei Damen ... Loyalste und korrekteste Weise ...“ Um halb zwei war er zurück und ließ sich aufseufzend zum Essen nieder. „Die Sache ist beigelegt.“

Und warum mußte Kühlemann genau in der Minute abkratzen, wo er seinen Freund hätte freischwören sollen! So viel Pech bedeutete etwas. Herr Tietz, der kaufmännische Leiter derNetziger Zeitung“, der in Gausenfeld ein und aus ging, sagte ausdrücklich, man begehe nur ein Verbrechen gegen sich selbst, wenn man für Leute eintrete, die augenscheinlich ausgespielt hätten.

Indes die Schwestern mit Inge Tietz, die ihnen helfen sollte, durch die Nebenräume nach der Garderobe eilten, stellte er sich der Präsidentin vor und blieb ratlos stehen. „Jetzt dürfen Sie nicht hinein, es würde stören“, sagte sie.

Emmi, Magda und Inge Tietz drehten sich dazwischen umher, bis ihnen die Hälse schmerzten; dann ließen sie sich nervös auf den Rand eines Stuhles nieder. „Mein Gott, es ist doch Zeit!“ Aber Diederich war fest entschlossen, nicht wieder zu früh zu kommen, wie beim Prozeß Lauer. Die ganze Wirkung der Persönlichkeit ging zum Teufel, wenn man zu früh da war.

Sofort bekam Diederich einen roten Kopf. „So was sagt ein junges Mädchen nicht!“ schrie er entrüstet; und als Magda beteuerte, das sagten auch Inge Tietz, Meta Harnisch und überhaupt alle: „Dann fordere ich euch energisch auf, dem Gerede entgegenzutreten.“ Es entstand eine Pause; darauf sagte Emmi: „Guste ist nämlich schon verlobt.“ – „Das weiß ich“, knurrte Diederich.

Um ihre Stellung zu befestigen, hielt jede der Parteien Umschau nach Bundesgenossen, wobei sich zunächst herausstellte, daß auch Inge Tietz zu den Empfängern der unpassenden Darbietungen gehörte. Was hiernach zu vermuten stand, bestätigte sich. Der unheimliche Briefschreiber hatte überall in das Privatleben eingegriffen, sogar bei Pastor Zillich, ja beim Bürgermeister und den Seinen.

Der Alte hatte sich, nach seiner Gewohnheit, einen Übergang gemacht von den Geschäften zum sentimentalen Schwatz. „Immer kommt der Literat heraus“, dachte Diederich. Gerade gingen Guste Daimchen und Inge Tietz vorbei.

Auch machte Tietz darauf aufmerksam, daß der alte Klüsing, der mit einem Wort die ganze Sache hätte beenden können, sich hütete zu reden. Er war krank, nur seinetwegen mußte die Verhandlung auf unbestimmte Zeit vertagt werden. Was ihn aber nicht abhielt, seine Fabrik zu verkaufen.

Es konnte nur wegen des Stückes sein, das die Regierungspräsidentin beim nächsten Fest derHarmonieaufführen ließ. Emmi und Magda sollten Rollen bekommen. Freudegerötet kehrten sie heim: Frau von Wulckow war überaus gnädig gewesen; eigenhändig hatte sie ihnen immer wieder Kuchen auf den Teller gelegt. Inge Tietz mochte platzen. Offiziere spielten mit!

Sonst geben sie ja zu, daß es wahr ist.“ – „Wennschon“, erklärte Emmi. „Ich finde, daß das ihre Sache ist. Ich rege mich darüber nicht auf.“ – „Ich auch nicht“, setzte Diederich hinzu. „Ich habe es eigentlich erst heute abend von Ihnen gehört, Fräulein Tietz.“ Hierüber geriet Inge Tietz außer sich. So leicht dürfe man den Skandal denn doch nicht nehmen.