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April sandte mir dann Sonnemann noch einen brieflichen Glückwunsch, worin er bemerkte: „Ich hoffe, daß nunmehr Dein Martyrium auf längere Zeit ein Ende hat.“ Wir duzten uns seit 1866. Kurze Zeit nach meiner Entladung aus Zwickau erhielt ich einen Brief von Professor Schäffle aus Stuttgart.

Unter den süddeutschen Zollparlamentsmitgliedern befanden sich eine Anzahl, die bereits eine politische Rolle hinter sich hatten, so Ludwig Bamberger, der Staatsrechtslehrer Professor Bluntschli, der katholische Sozialpolitiker Jörg, der Statistiker Dr. Kolb, Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst, der spätere Reichskanzler, Professor Marquardsen, Rechtsanwalt Metz-Darmstadt, Moritz v. Mohl, Rechtsanwalt Oesterlen-Stuttgart, der gewesene Minister v. Roggenbach, Professor Schäffle, Professor Sepp, Freiherr v. Stauffenberg, Dr. Tafel-Stuttgart, Minister v. Varnbühler, Rechtsanwalt Völck

Unter den süddeutschen Abgeordneten befanden sich eine Anzahl, mit denen Liebknecht und ich in nähere Beziehungen traten: Ammermüller, Freiesleben, Kolb, Oesterlen, Schäffle, Tafel usw. Mehrere derselben, wie Kolb und Tafel, gehörten zur Demokratie. Der größte Teil der süddeutschen Abgeordneten fand sich nur sehr schwer in die neue Ordnung der Dinge.

Nachdem Bismarck die soziale Versicherungsgesetzgebung inaugurierte, von der, wie er meinte, seine Geheimräte zu wenig verständen, wurde seine Aufmerksamkeit auf Schäffle gelenkt. Schäffle war geneigt, eine Stellung im deutschen Reichsdienst anzunehmen.

An einem Maisonntag waren Liebknecht und ich zu einem Fest des Berliner Schneidervereins geladen. Wir nahmen auf ihren Wunsch die Abgeordneten Oesterlen, Schäffle und Tafel zu demselben mit. Bei dem Ball kam es zu einem sogenannten Damenengagement. Die Damen stürzten sich auf uns fünf. Jede wollte mit einem von uns tanzen. Die vier Kollegen erklärten aber, nicht tanzen zu können.

Schäffle hatte von dieser Konferenz abgeraten, aber er und Beust standen auf gespanntem Fuße, auch mochte es Beust darum zu tun sein, mit seinem langjährigen intimen Feinde einmal zusammenzukommen, wohingegen Bismarck von einer Zusammenkunft mit seinem Gegner von 1866 eine Annäherung erhoffte für seine spätere äußere Politik.

Es ist nun, seit Schäffle sein Buch geschrieben hat über den Bau des sozialen Organismus, versucht worden, Analogien aufzusuchen zwischen der Organisation eines Naturwesens

Im Sommer 1877 besuchte mich Schäffle in Leipzig. Wir unterhielten uns längere Zeit. Hauptthema unserer Unterhaltung bildete die Entwicklung der sozialdemokratischen Partei und der Zeitpunkt, wann der Sozialismus zum Siege kommen werde. Ich als Optimist sah diesen Zeitpunkt sehr nahe, er dagegen meinte, das werde mindestens noch zweihundert Jahre dauern.

Ich konnte ihr die beruhigende Versicherung geben, daß ich die Strapazen glücklich überwunden hätte. Als wir in jener Nacht nach Hause gingen, äußerte sich Schäffle höchst überrascht über den guten Ton und die ganze Haltung der Ballgesellschaft, die nicht besser hätte sein können.

Hermann Bahr, der in seinen jungen Jahren ebenfalls sozialistische Hosen trug wie so viele unserer Intellektuellen, verfaßte darauf eine Broschüre, betiteltDie Einsichtslosigkeit des Herrn Schäffle“, in der er in geschickter und humoristischer Weise Schäffle und seine Schrift verspottete. Meine Beziehungen zu Schäffle hörten mit dem Jahre achtzig auf.