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Nun schnellte er empor, umfaßte mich mit schmeichelnder Zärtlichkeit, zeigte mir dann dieses, eben dieses von Ihnen bewunderte Bild, und sagte: „Diese weibliche Person, Leonie Monier, eine Nähterin der Vorstadt St. Antoinne, war vor wenigen Monaten noch das, was du mir heute bist, Lucile

Nun denn, Lucile! Leonie Monier ist dieser Tage Mutter eines Kindes geworden. Sie verlangt von uns

Ja und nein, Lucile! Eben das ist's! Sie, Leonie, behauptet es, obschon sie auch Beziehungen zu einem anderen, einem Jongleur hatte. Nun weißt du alles, nun verstehst du alles. Sei deshalb so hochherzig, wie ich dich schätze. Ist's mein eigenes Fleisch und Blut, dann habe ich unabwendbare Pflichten!“

Das jüngere Töchterchen, schwarz, mit feurigen Augen wie Leonie, war sein entschiedener Liebling, auf den er alle seine Zärtlichkeit übertrug; die ältere dagegen, ihm an Zügen ähnlich, mit dem blonden Haare und den blauen Augen der Mutter, betrachtete er mit einer gewissen Abneigung, die er nur schwer besiegen konnte.

Rasch verdunkelte sich dem Witwer das Bild seiner verstorbenen Frau, weil sie ihn durch Gegenwart und tätiges Eingreifen nicht mehr an sich selbst erinnern konnte und eine innigere Empfindung sie nie verbunden hatte; dagegen machten sich die nie aufgegebenen, nur vertagten alten Herzensrechte auf Leonie wieder geltend. Das mußte er selbst in Gegenwart seiner Kinder empfinden.

Mathilde war tot, und Leonie, die junge Schwägerin, übernahm die Aufgabe, die Kinder zu pflegen und das Haus zu führen.

Allein der Genius der Menschheit lächelt über dergleichen Verstiegenheiten des Denkens und Wollens. Spielend löst er diesen Krampf, und das holdselige Lächeln eines Mädchens hat schon manchen Weltweisen, der das Weib für die Verkörperung des Bösen hielt, zu milderer Anschauung bekehrt. Hanns Geißelreiter, der ländliche Philosoph des Pessimismus, wurde gleichfalls auf diesen andern Weg geführt und aus einem unglücklichen ein glücklicher Mann. Seine Schwägerin Leonie fand die Mittel, ihm anzudeuten, daß sie ihn liebe, und Hanns kam ihr auf halbem Wege entgegen. Zu ihrem nächsten Geburtstage schenkte er ihr einen Spiegel. Er selbst fand wieder Wohlgefallen an seinem Gesichte, seit es einem lieben Mädchen gefiel, und dieser Spiegel trog nicht. Als die Weihnachtszeit herannahte, huschten gute Geister durch das Haus. Am Weihnachtsabend kam das Lieblingstöchterchen Geißelreiters mit roten Backen aus dem Garten herauf und erzählte ihrem Vater, indem sie ihm den Schößling eines Kirschenbaumes reichte: »Sieh, Vater, ich habe einen dürren Zweig vom Baume gebrochen, und als ich ihn knickte, war er innen grün