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Der Stoff, den Goethe gewählt, war zu einer weit verbreiteten Wirkung geeignet. Indem er seinem eignen Freiheitsgefühl Luft machte, hatte er den deutschen Patriotismus genährt, der durch Klopstocks "Hermannsschlacht" und die Bardenlieder geweckt worden war.

In ihm lebte ein hohes Freiheitsgefühl, dem er sich mit ganzer Seele hingab, wenn es ihm dann und wann gelang, den engen Mauern zu entschlüpfen, die ihn mit der Welt und ihren Verhältnissen in gänzlicher Unbekanntschaft erhielten. Der Plan, den er mit einigen Freunden 1775 zu einer heimlichen Flucht entworfen hatte, mißlang, ohne verrathen worden zu seyn, doch gänzlich.

Im Kloster mit der halb bäurischen, halb besten aristokratischen Jugend Bayerns, lernte er strengste, kirchlich geheizte Zucht mit dem vereinen, was an der Bergstraße seine Lehrer ihm als Ziel der Lebensidee an Freiheitsgefühl unausrottbar ins Blut gesetzt. Wolkowski war tot, als er das Kloster verließ, ein Anwalt verwaltete ein ansehnliches Vermögen, das der Magnat seinem Bastard übermittelt.

Wo die frische Luft der Berge weht, hat selbst die Sklavenmoral der katholischen Kirche Freiheitsgefühl und Selbstbewußtsein nicht zu unterdrücken vermocht.

Das Ende seiner Neigungen freilich war immer bitter, denn es war die Entsagung. Er hatte noch keinen Sinn dafür, daß es hold sei, das eigene Leben mit einem andern dauernd zu verketten. Er war zu sehr in seine Jugend verstrickt, und sein Freiheitsgefühl war viel zu groß, als daß er sich schon hätte entschließen können, einen mit Obacht vorgeschriebenen Weg zu gehen.

Hermanns Vater hat auf der Brandstätte beider Häuser die Mutter zur Gattin gewählt; der Brand aber war vor zwanzig Jahren geschehen; Hermann selbst wird also nicht mehr als achtzehn oder neunzehn Jahre zählen. Dennoch ist er längst von den Eltern getrieben worden, sich eine Braut zu wählen und ihm selbst ist das Leben öde und einsam erschienen, weil er der Gattin entbehrte: alles dies schon im achtzehnten bis neunzehnten Jahre. So ist hier also die schöne Naturordnung noch ungeirrt, nach welcher der Jüngling, wenn er zeugungsfähig geworden, mit dem Weibe sich verbindet und jetzt erst das sittlich erfüllte Leben, derjenige Abschnitt desselben beginnt, zu dem alles Vorhergehende nur Vorbereitung ist. In der Zivilisation unsrer großen Städte heiratet der Mann meistens dann, wenn er abgelebt ist und nach erschöpftem Genuß sich ein häusliches Asyl schaffen will; die Ehe ist das Hospital für den im Kriegsdienst des Lebens Aufgeriebenen und Ermüdeten. In frischen Jahren fehlt in der Regel das ernährende Amt oder die einseitig geistige Ausbildung ist noch nicht vollendet oder das Freiheitsgefühl hindert den Jüngling bei unsrer Form der Ehe sich auf ewig zu binden. Die Idee der Familie kommt dabei nur verkümmert zur Wirklichkeit; wie selten ist jener so rührend patriarchalische Kreis, wo um das würdige weiße Haupt des Ahnherren die Kinder, die Enkel, die Schwiegersöhne und Schwiegertöchter, die homerischen γαλόῳ καὶ εἰνά

Rausch welch ein wunderbares, eine Fülle tonmalerischer Anklänge in sich bergendes und weckendes Wort! Ein Lautsymbol merkwürdigster und tiefgreifendster Art. Tauchen aus ihm doch Laute empor und klingen ans Ohr, die an ein schäumendes Wehr, an ein gurgelndes Wellenspiel, an ein im Sturme zitterndes Blättermeer gemahnen, ähnlich wie ein diskretes Parfüm von Veilchen die dazu gehörige Wiese und den Wald, Himmelsblau und Freiheitsgefühl der Seele aufzunötigen vermag. Wie treffend, ja erschöpfend wird in diesem Sprachgebrauch der eigentliche Seelenzustand, der den "Rausch" bedingt, und den wir gleich kennen lernen werden, direkt beschrieben, einfach und fast sicherer, als es die kompliziertesten Hilfsbegriffe der Wissenschaft zu tun vermöchten. Woher stammt der ahnenden Seele der Volkssprache diese tiefgründige Weisheit, daß sie oft schon alle Geheimnisse vorgeahnt zu haben scheint, welche die grübelnde Wissenschaft auf mühsamen Umwegen oft auch nicht tiefer zu entschleiern vermag? Eine Frage, die uns zwingt, anzunehmen, daß unsere Sprachbegriffe vielfach nichts anderes sind als eine symbolische Projektion psychologischer Vorgänge im inneren Räderwerk der Seele nach außen. Fürwahr, die Sprache ist eine der reichsten Fundgruben unserer Seelenkunde, wenn auch bisher noch eines Bergmannes harrend, all ihre Schätze zu heben. Das mag einmal beleuchtet werden an diesem Beispiel der Beziehungen der berauschten Seele zum Rauschen und Brausen bewegter kleinster Teilchen, mögen es nun Tropfen der Regenflut, Halme des Grases, schwingende Saiten der