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Daumer, völlig aus der Fassung gebracht, wünschte nichts weiter, als den lärmenden Kreis zu verlassen. Er suchte Caspar und bemerkte ihn, blaß und schweigsam, mitten unter schillernden Roben und grauen und braunen Fräcken; Frau Behold saß auf einem niedrigen Schemel fast zu seinen Füßen, und ihr Gesicht sah hart und düster aus. Der Abschied war umständlich.

Er tastete sich in der Dunkelheit bis zu seiner Zimmertür, doch die Frau ergriff ihn am Arm, zog ihn weiter und trat mit ihm in den sogenannten grünen Salon, einen großen Raum, wo die Fenster geschlossen waren und eine muffige Luft herrschte. Frau Behold zündete eine Kerze an, warf Hut und Mantille auf das Sofa und setzte sich in einen Ledersessel.

Quandt sagte dies und sagte das; es war nicht schwarz noch weiß; zum Schluß zog er einen Brief aus der Tasche, es war das Schreiben der Magistratsrätin Behold, welches dem Präsidenten zu überreichen er sich entschlossen hatte.

Anna kann sich der Tränen nicht erwehren, Daumer blickt finster vor sich hin, Frau Behold gibt dem Kutscher ein Zeichen, die Rosse schnauben, die Räder rollen und die Zurückbleibenden schauen stumm in die Dunkelheit, die das Gefährt verschlingt. Das war der Abschied, und Caspar war’s, als gehe es weit fort. Aber es ging nur von einem Haus auf der Schütt zu einem Haus am Markt.

Doch Quandt war nicht im Zimmer, und er traf die Frau allein. »Was gibt es denn bei uns, Frau Lehrerinfragte er. »Na, wissen Sie denn nichtversetzte die Frau befangen. »Haben Sie denn nichts davon gehört, daß sich die Magistratsrätin Behold zum Fenster heruntergestürzt hat? Es steht in der Nürnberger Zeitung heut.« »Heruntergestürztflüsterte Caspar aufgeregt.

Frau Behold wich nicht von seiner Seite, sie lachte beinahe zu allem, was er sagte, und er wurde allmählich verwirrt und unruhig, empfand Angst vor den Worten; es schien ihm gefährlich, zu sprechen, es war, als ob alle Worte zweifach vorhanden wären, einmal offenbar, das andre Mal verhüllt, und so wie die Worte hatten auch die Menschen etwas Zwiefaches, und unwillkürlich suchten seine Blicke in ein und derselben Person die zweite, die lauernd hinterherging und verführerisch mit dem Finger winkte.

Sie beugte sich vor, ergriff mit der Hand einen Bündel Locken auf Caspars Kopf und sagte boshaft: »Ich schneide dir die Haare ab, wenn du wieder davon anfängstCaspar entwand sich ihr. »Nicht so naheflehte er mit aufgerissenen Augen, »und nicht schneiden, bitte!« »Hab’ ich dichdrohte Frau Behold, gezwungen scherzend. »Hab’ ich dich, furchtsames Menschlein?

An einem Sonntag veranstaltete der Bürgermeister ein Waldfest im Schmausenbuk; Caspar war am Morgen mit dem Stallmeister Rumpler und einigen jungen Leuten bis Buch geritten und war so müde, daß er nach Tisch in seinem Zimmer einschlief. Frau Behold weckte ihn selbst und hieß ihn sich ankleiden, da der Wagen warte, der sie zum Festplatz bringen sollte.

In wenig mehr denn einer halben Stunde waren sie in der Stadt, und als die Pferde am Marktplatz hielten, dampfte der Schweiß von ihren Flanken. Frau Behold sperrte das Haustor auf und ließ Caspar vorangehen.

Es war aber von da an nicht mehr auszuhalten mit Frau Behold. Wahrscheinlich bereitete sich in dieser Zeit schon der furchtbare Gemütszustand vor, der späterhin ihr Schicksal verhängnisvoll beschloß. Jedermann scheute sich, mit ihr zu tun zu haben.