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Aktualisiert: 14. Juni 2025
»Hier, Wilms – von meiner Frau. – Ein paar Würste und so was. Na schon gut. – Bei Ihnen als Strohwitwer wird ja diesmal davon wenig zu spüren sein, was?« »Ja, sagen Sie mal, lieber Nachbar,« wirft der junge Brachwitz dazwischen, der in seinem pelzbesetzten Jagdkostüm zurücklehnt und eine Zigarre raucht. »Wie geht es eigentlich Ihrer Frau? – Gute Nachrichten?«
Den Sinn verwirrte es ihm noch. Und sie wollte zu ihrem Vater zurückkehren, und nicht zu ihm, nicht in dies Haus, das so leer war? Die Herren spielten weiter. Noch ein paar Stunden, dann trennte man sich. Einige Tage verstrichen, emsig wurde geschafft, nur mit der Molkerei, die Wilms mit Hedwig eingerichtet, wollte es nicht mehr glücken. Hier fehlte die anordnende, weibliche Hand.
»Weißt du, Heting,« sagte sie zur Schwester und klopfte ihr beim Aufstehen mütterlich die Wange: »Du siehst blaß aus. Gewiß hast du dich in der letzten Zeit hier überanstrengt. Aber jetzt soll das alles anders werden. Ach, Wilms, wie glücklich bin ich darüber, daß ich jetzt selbst wieder alles in die Hand nehmen werde. Und paßt nur auf, wie rasch ich mich wieder hineinfinde.
In der Mitte der Stube, vor dem großen Tisch, hatte Wilms Platz genommen und beugte sich eifrig über ein Wirtschaftsbuch, das seit vielen Monaten vernachlässigt war. Nur langsam und schwerfällig vermochte der große Mann zu rechnen, aber es tat ihm schon unsäglich wohl, endlich einmal Klarheit in seine Verhältnisse bringen zu können.
Als sie sich umwandte, stand Wilms hinter ihr, dessen Augen mit besonderem Ausdruck auf ihr ruhten. Er hatte sich in tiefster Seele gedacht: »Warum gehört mir dieses schöne Weib nicht und dieses Kind?« Langsam fuhr er sich über die Stirn und ging zu den Männern. Es wurde spät. Der Abend verfloß in lauter Fröhlichkeit.
Der Pächter erfuhr, daß sein Schwiegervater, der alte Rendant Schröder, noch allabendlich die Honoratiorenstube besuche. »Hedwig ist wohl noch nicht zurück?« erkundigte sich der Landmann leichthin. Der Wirt mit dem grünen Sammetmützchen verneinte. Da bezahlte Wilms und brach auf. Es war dunkel und kalt auf dem Heimweg.
Aber auch er zwinkerte unter seinen Brillengläsern verdutzt zu dem Reiter hinüber, als könne er sich dessen Anwesenheit nicht erklären, und Wilms stand bei seinem vornehmen Gast in der Fensternische, schüttelte ihm befangen die Hand und verwickelte ihn in allerlei landwirtschaftliche Fragen, ohne sich innerlich jedoch von der ängstlichen Vorstellung lösen zu können, was dieser Besuch wohl bedeute.
Mürrisch und verdrießlich, wie er sich sonst nie gegen das Mädchen betragen hatte, ging Wilms hierauf aus der Stube, ohne ein Wort und indem er es vermied, sie anzusehen. Jedoch mitten in den Vorbereitungen für den Heiligen Abend fiel Hedwig dies Benehmen nicht sonderlich auf, sie rief ihre getreue Dörthe und arbeitete mit ihr hinter verschlossenen Türen.
»Aber – wenn Sie mir nur – nur bis morgen Zeit lassen wollten,« stöhnte Wilms und legte sich die Hand vor die Stirn. »Nur bis morgen – ich könnte mich ja noch an jemanden wenden. – Ich hatte in der letzten Zeit mit meiner Frau so viel – aber es ist doch vielleicht noch möglich.« »Tut mir leid – strenge Ordre.« Der Gerichtsvollzieher knöpfte dabei seinen Rock zu und wandte sich an den Knecht.
»Ja früher« – wiederholte der Landmann, tief Atem holend – »früher – da mag’s wohl so gewesen sein. Damals waren wir noch guter Dinge. Da ging ich auch oft mit Else über das Feld – –« »Wie jetzt?« warf sie rasch dazwischen. Wilms ließ einen scheuen Blick über sie fortgleiten und löste seinen Arm ungeschickt von dem ihren. »Ja, mein Kind, beinahe so,« äußerte er gedrückt.
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