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Aktualisiert: 17. Mai 2025


Alles verlief in ganz derselben Weise wie das erstemal. Die Tiere gingen zu dem Waldgeist hin, der streng und ernst da droben stand und da ein Tier und dort ein Tier als dem Tode verfallen bezeichnete. Und nach dieser Herde kam ohne Unterbrechung eine Schar um die andre daher.

Die letzte Schar, die herankam, war der Viehstand des Pfarrhofs. Der Pfarrer erkannte von weitem die Glocke der Leitkuh, und das mußte auch das Pferd getan haben. Es begann an allen Gliedern zu zittern, und sein Körper bedeckte sich mit Schweiß. >Jaso, nun ist die Reihe an dir, am Waldgeist vorüberzugehen und dein Urteil zu vernehmen,< sagte der Propst zu dem Pferd. >Aber fürchte dich nicht!

53 Und wie er Treu' und Pflicht ihm heilig schwören will, Entschwunden war der Waldgeist seinem Blicke, Und nur ein Lilienduft blieb wo er stand zurücke. Betroffen, sprachlos, steht der junge Ritter still, Reibt Aug' und Stirn, wie einer, im Erwachen Aus einem schönen Traum, sich sucht gewiß zu machen, Ob das, was ihn mit solcher Lust erfüllt, Was wirklichs ist, ob nur ein nächtlich Bild?

Da stieß der Waldgeist einen lauten, gellenden Schrei aus, die Fackel entfiel seiner Hand, und die Flamme erlosch in demselben Augenblick. In dem plötzlichen Übergang von Licht und Dunkel konnte der Propst nichts sehen, und er hörte auch nichts mehr. Um ihn her herrschte dieselbe tiefe Stille, wie immer hier draußen in der Wildnis zur Winterzeit.

Auf dem hohen Felsblock in der Mitte stand nämlich der Waldgeist, in der Hand einen brennenden Kienspan, der mit einer hellen, klaren Flamme brannte. Der Geist war so groß wie der höchste Baum im Walde; er trug einen Mantel aus Tannenzweigen, und seine Haare waren Tannenzapfen. Ganz ruhig stand er da und sah spähend und lauschend in den Wald hinein.

Aber der Waldgeist schritt mit ungeheuren Schritten neben ihm her und murmelte dumpf und drohend: "Wirst's noch bereuen, Peter, auf deiner Stirne steht's geschrieben, in deinem Auge ist's zu lesen; du entgehst mir nicht. Lauf nicht so schnell, höre nur noch ein vernünftges Wort, dort ist schon meine Grenze!"

Die Leitkuh führte den ganzen Zug bis dicht vor den Waldgeist, der dort auf dem Felsblock stand. Sie ging rings um den Felsen herum und wendete sich dann wieder dem Walde zu, ohne daß die wilden Tiere sie angerührt hätten. Und auf diese Weise wanderte die ganze Herde unangetastet an den Raubtieren vorüber.

Der Propst war nicht abgestiegen, sondern saß ruhig im Sattel und ließ sich von dem Tier zum Waldgeist hintragen. Der Propst hatte weder eine Flinte noch ein Messer zu seiner Verteidigung; aber er hatte das Kirchenbuch herausgenommen und drückte es fest an die Brust, als er sich jetzt in Kampf mit dem Unhold einließ. Zuerst schien es, als habe niemand den Propst bemerkt.

Der Waldgeist lachte grimmig und bitter: "Wenn du einmal tot bist, Peter Munk", antwortete er, "dann soll es dir nicht fehlen, dann sollst du dein weiches, rührbares Herz wieder haben, und du kannst dann fühlen, was kommt, Freud' oder Leid; aber hier oben kann es nicht mehr dein werden!

Der Propst dachte an die Bauern von Delsbo, die eine so große Liebe für ihre Haustiere hatten. >Wenn sie das nur wüßten, würden sie es nicht auf diese Weise geschehen lassen!< dachte er. >Sie würden eher ihr eignes Leben wagen, als ihren Viehstand zwischen Bären und Wölfen zum Waldgeist hinwandern und diesen das Urteil über sie fällen lassen.<

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