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Aktualisiert: 30. April 2025
Dritte Folge: Sturreganz, bei Lady Craven durch Pescanelli zur Audienz eingeführt. Es dauerte diese Audienz über Erwarten lange, denn sie nahm in ihrem Verlauf eine eigentümliche Form an. Form eines Verhörs, einer Umzingelung durch hinterhältige Fragen, einer niederträchtigen Hetzjagd, wobei der Veranstalter, der Umzingler, der Fragensteller Sturreganz war, der Marchese das mit kaltem Schweiß bedeckte Opfer und Lady Craven die mehr und mehr erstaunte, mehr und mehr erblassende Zeugin. Nachdem die zur höfischen Veranstaltung unerläßlichen Vorbesprechungen erledigt waren, – Lady Craven hatte vom Markgrafen gestern noch auf delikate Art die Erlaubnis zu einer abendlichen Aufführung im großen Tanzsaal erwirkt und ihn auf eine sublime Überraschung vorbereitet, – erschöpfte sich Sturreganz in einer höflichen Danksagung gegen die Lady und fügte hinzu, einen nicht unerheblichen Teil der Erkenntlichkeit für die erwiesene Gnade sei er auch dem Herrn Marchese schuldig. Er wandte sich an ihn. Er erkundigte sich, wie der Herr Marchese die Nacht verbracht habe und ob es verstattet sei, ihm ein tiefempfundenes Beileid mit dem Trauerfall auszudrücken, der sich unter seinen Schützlingen ereignet habe. Pescanelli biß sich auf die Lippen und wünschte das demütig vorgetragene Mitgefühl zu allen Teufeln. Lady Craven sah ihn neugierig an, aber Sturreganz hatte schon wieder das Wort ergriffen und beglückwünschte noch im selben Atem fast den Marchese zu der unendlich segensreichen Wirksamkeit im Dienste Terpsichores. In seiner Schwärze und mit der ganzen gefrorenen, unanzweifelbaren, gespensterhaften Höflichkeit, die dem Marchese von Sekunde zu Sekunde mehr zur Grimasse wurde, aus der er den Kern, den Sinn, die Absicht nicht herausfand, trat er näher vor Pescanelli hin und fragte mit dringlicher Wißbegier, ob sich die exemplarischen Einrichtungen der Anstalt bewährt hätten, deren Ruhm über Europa verbreitet sei; kehrte sich gegen Lady Craven und bat sie mit einer tiefen Verbeugung um Nachsicht für sein spezielles Interesse, aber er handle im Auftrag eines Höheren, der das Unternehmen schon lange mit verwundertem Auge betrachtete. Der Marchese gewann die Haltung wieder und glaubte an die Einfalt und die höflichen Argumente des Menschen; geschmeichelt leckte er seine Lippen, zur Antwort bereit, doch Sturreganz, in verehrungsvollem Eifer, ließ ihn nicht dazu gelangen, und nun kam Schauerliches. Ihm leuchte vor allem als nicht genug zu preisendes Edukationsmittel die klösterliche Zucht ein, sagte Sturreganz, und seine Höflichkeit verstieg sich zu einem entzückten Augenaufschlag; die Kunst fordere Enthaltung, und er billige es durchaus, daß die jungen Pfleglinge der Anstalt hungern müßten, daß sie in schmierigen und geflickten Fetzen gekleidet gingen, daß sie ununterbrochene Arbeitsfron zu leisten hätten, daß die
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