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Aktualisiert: 27. Juni 2025
Sie pflegte immer zu lachen, wenn sie beim Kartenspielen gewann, und so tat sie auch jetzt. Sie ließ ein naiv-schadenfrohes Lachen aus ihrem Mund springen, das vielleicht zu einer andern Zeit den Partner geärgert hätte. Aber Joseph trank einen Schluck Wein auf den Verlust hinab, und beide setzten das Spiel fort, indem Frau Tobler die Karten von neuem zu mischen begann.
Der Mann kämpft mit der Existenz, und die Frau sorgt für die Haltung und für das friedliche Benehmen zu Hause. Inwiefern das Frau Tobler tut, wird es sich zeigen? Vielleicht.
Wie es ihm hier bei Tobler wohl gehen werde, fragte er sich, während er die paar Wäschestücke, die er besaß, in absichtlich säuberlichster Manier in den Schrank legte: »Gut oder schlecht, ich bin einmal da, gehe es wie es gehen kann.« Er gelobte sich im stillen, sich Mühe zu geben, indem er ein Knäuel alter Faden, Bindfadenteile, Halsbinden, Knöpfe, Nadeln und abgerissene Leinenfetzen auf den Fußboden warf. »Wenn ich nun schon einmal hier esse und schlafe, will ich mich geistig und körperlich dafür auch anstrengen,« murmelte er weiter, »wie alt bin ich jetzt?
Sie haben viel Einbildungskraft, und Lust, diese Kräfte zu üben; die Geschmacklosen unter ihnen prahlen deshalb öfters mehr als gut und recht ist und sind verschrieen im übrigen Land. Aber vor allen Dingen, Herr Tobler, sind sie trocken und nüchtern, ein Schlag Menschen, wie geschaffen dazu, bescheidene aber sichere Geschäfte zu machen und dito Erfolge zu erzielen.
Joseph versank immer mehr in die Betrachtung der Leserin, und es war ihm, als lese auch er in einem großen, geheimnisvoll-spannenden Buch, ja es war ihm, als lese er geradezu im selben Buch wie Frau Tobler, deren Stirne, die er aufmerksam ansah, ihm den Inhalt desselben auf merkwürdige Weise zu vermitteln und zu erklären schien. »Wie still sie liest,« dachte er, sie noch immer betrachtend.
Frau Tobler streifte den jungen Mann mit einem Blick der Verachtung, sie sagte: »Das ist schon gescheiter« und ging weg. »Ich habe die höchste Zeit gehabt. Dort unten kommt Tobler!« dachte Joseph, und in der Tat kam eben der Chef, heute unerwarteterweise früher als sonst, nach Hause.
»Sie?« Es hat nie ein verständnisloseres Gesicht in der Welt gegeben, wie das, das Frau Tobler dem Gehülfen zeigte, als sie das sagte. Sie fing an, sich mit Dora zu beschäftigen. Ob Joseph ihr einen Gefallen tun möge, wandte sie sich plötzlich an diesen. Auf der Post liege das etwas große Paket, das ihr neues Kleid enthalte. Sie möchte es gar zu gern heute noch anprobieren.
Ob das Kleid nicht wohl erst noch müsse geändert werden? Man erwarte hierüber Bescheid und man bitte, davon überzeugt zu sein, usw. Frau Tobler unterschrieb den Brief wie ein Geschäftsherr seine zahlreichen Korrespondenzen zu unterschreiben pflegt.
Jedermann geht hin und schmeichelt ihr, auch Joseph tut das, er muß es beinahe tun, es zwingt ihn, denn die Kleine ist wirklich schön. Sie ist ganz der Vater, dieselben dunklen Augen, dieselbe Fülle des Gesichts, ein und dieselbe Nase, überhaupt ganz Herr Tobler.
Zur Post zu gehen war ihm jedesmal ein großes Vergnügen. Es gab zwei Wege, einen dem See entlang, auf der breiten Landstraße, und einen über den Hügel, an Obstbäumen und Bauernhäusern vorbei. Er wählte fast immer den letztern. Ihm schien das alles sehr einfach. Am Sonntag erhielt er von Tobler eine gute, deutsche Zigarre nebst fünf Mark Taschengeld, damit er sich hie und da »etwas leisten könne«.
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