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Aktualisiert: 27. Mai 2025
Eines Abends während dieser Zeit saßen die Beiden, die Frau und der Gehülfe, bei der Lampe, im Wohnzimmer. Der Herr war auf der Reise. Wann war er denn überhaupt nicht auf der Reise? Auf dem Tisch, neben jeder der zwei Personen stand ein halb gefülltes Glas Rotwein. Sie spielten Karten. Frau Tobler war am Gewinnen, der Ausdruck ihres Gesichtes war infolgedessen heiter.
Nun kam dieser Tage ein Brief eben dieser Person, adressiert an Frau Tobler, im Abendstern an, in welchem die ehemalige Magd in einem unangenehm vertraulichen Ton schrieb, es seien über Frau Tobler in der Gegend, wo sie wohne, Gerüchte verstreut worden, dahin deutend, ihre frühere Herrin habe mit dem Untergebenen Herrn Toblers, dem Wirsich, ein Liebesverhältnis unterhalten, woran sie, die Magd, in keinerlei Weise glaube, da sie zum voraus überzeugt sei, daß nur lästerliche und lügenhafte Zungen es seien, die so etwas hätten sagen können.
Konnte man an solch einem herrlichen Abend den Unternehmungen Toblers Verluste beigebracht haben? Die Magd setzte eine brennende Lampe ins Gartenhaus. Nein, im Licht einer so hübschen, traulichen Lampe durfte man von Tobler erwarten, daß er sich den verfehlten Besuch des Herrn Fischer nicht allzu heftig zu Herzen nähme.
Er lief sogleich weg und brachte nach einer halben Stunde den Karton ins Wohnzimmer der Villa Tobler. Die Frau war das völlige Selbstvergessen im
Tobler begleitete sie ein Stück hinunter, sprach ihr zu, guten Mutes zu bleiben und sich nicht etwa wieder zu erkälten in der Eisenbahnwagenzugluft und dergleichen. Man sah von oben herab ein Lächeln im Gesicht der Frau, und ein Winken mit dem Taschentuch, das galt der Dora, die der Mutter ebenfalls nachwinkte. Wie naß alles war.
Man ist ein wenig stutzig geworden, runzelt in seinem Direktionszimmer leicht die Stirn, macht mit der Hand eine kleine Geste, aber man schweigt, denn man dient dem Handel und dem industriellen Verkehr der aufblühenden Ortschaft, und Herr Tobler rechnet auch dazu, obschon es, wie es scheint, in letzter Zeit da oben auf dem Hügel zum Abendstern ein bißchen bergab geht.
Auch in der Gegend von Bärenswil blieben die Jahreszeiten nicht stehen, sondern sie hatten natürlicherweise zu tun, was sie anderorts auch tun müssen, sie veränderten sich, trotz des Herrn Tobler, der vielleicht wünschen mochte, die Zeit stillstehen zu sehen. Ein Mann wie er, dessen Geschäfte nicht gingen, war der unbewußte Feind alles dessen, was ruhig und gleichmäßig vorwärtsschritt.
Frau Tobler war erstaunt über seinen feurigen Diensteifer, und die Waschfrau, die inzwischen putzte, sagte zu ihm, er sei etwa noch einer, den man ein bißchen zu allem brauchen könne.
In diesem Moment wäre er am liebsten gleich auf und davon gegangen, aber »wozu es herbeiziehen,« dachte er, »es kommt schon von selber.« Er bemitleidete Tobler, er verachtete ihn, und er fürchtete sich zugleich vor ihm. Das waren drei sehr häßliche Empfindungen, eine wie die andere natürlich, aber auch ungerecht. Was veranlaßte ihn, nun noch länger der Angestellte dieses Mannes zu bleiben?
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