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"Ein andermal überfielen wir, eine Schar übermütiger Mädchen, den Dichter zur Abendzeit in seinem Gartenhaus. Wir kamen von Tiefurt und brachten ihm eine Menge Frühlingsblumen. Dabei hatte eine von uns das Unglück, den Gipsabguß einer Venus umzustoßen. Wir wurden blaß vor Schreck, einen Zornausbruch erwartend; die Sünderin selbst brach in Tränen aus.

Der Ungeschickte oder der, dessen Versfüße zu sehr humpelten, war verpflichtet, ein Pfand zu zahlen, das meist wieder durch ein Gedicht eingelöst wurde. In Tiefurt, wenn wir genug getanzt oder gespielt hatten, ruhten wir uns dabei aus, und vor Kurzem fand ich noch ein Päckchen vergilbter Blätter, mit allen möglichen und unmöglichen Reimen bekritzelt, die mich lebhaft an jene Zeit erinnerten.

"Unvergeßlich ist mir die liebste Erinnerung an Goethe: Ich war mit Ottilie an einem schönen Frühlingstage zu Fuß nach Tiefurt gegangen; lange hatten wir auf dem stillen friedlichen Platz neben dem Pavillon gesessen; der Blick nach der mit alten schönen Bäumen bewachsenen Anhöhe war wohltuend und regte zu vertraulichem Gespräche an.

Tiefurt besonders, unter dessen herrlichen alten Bäumen schon unsere Eltern jung und froh gewesen waren, galt als angenehmer Vereinigungsplatz, wo bei Spielen, Spaziergängen, dicker Milch, auch wohl bei einem ländlichen Ball im Pavillon große Heiterkeit herrschte.

Darunter befanden sich auch Mendelssohns Verse, mit denen er einmal in Tiefurt sein Pfand eingelöst hatte: Ihr wollt durchaus, ich soll ein Dichter werden, Weil ich mit Euch in Weimar bin; Ich aber kam als Musikant auf Erden, Und meine Reime haben keinen Sinn.

"Unter all den kleinen und großen Festen, die uns vereinigten, waren bei schönem Frühlingswetter die Picknicks die beliebtesten. Zu Fuß, zu Wagen, zu Pferde ging's hinaus nach Tiefurt, Ettersburg, Belvedere.

Tief erschüttert von dem allgemeinen Unglück und innig beklagend, daß er den Tag erlebt, wo seine fürstliche Gönnerin ihren Sommeraufenthalt, das freundliche Tiefurt, hatte verlassen, und der Erbprinz für seine Gemahlin ein Asyl im Auslande hatte suchen müssen, begann Wieland wenige Wochen nach jenen Schreckenstagen, den 1.

Täglich wanderte ich mit ihr, die bis in ihr spätestes Alter eine rüstige Fußgängerin war, morgens durch den Park und nachmittags nach Tiefurt oder nach Belvedere. Nie versiegte unser Gespräch, nie ermüdete sie, meine Fragen zu beantworten.

Sie zog ihn in ihre nächsten Umgebungen und erweiterte den Kreis seiner ältern Freunde durch neue Bekanntschaften, unter denen ihm Fernow, nach Jagemann's Tode zum Bibliothekar der Herzogin ernannt, eine der interessantesten war. Während des Sommeraufenthalts der Fürstin in Tiefurt befand sich Wieland oft dort. Wie sie ihn überall auszeichnete, bewies auch sein Ehrenplatz in der herzoglichen Loge.

Dankbar erkannte Wieland die zarte Aufmerksamkeit und Theilnahme der Herzogin Amalia, die ihn, um seinem Geiste eine andere Richtung zu geben, im Juli 1802 nach Tiefurt eingeladen, und nach Wielands eignem Geständnisse, ihr Möglichstes gethan hatte, ihn zu erheitern und vergessen zu machen, daß er, "ohne seine Alceste, die ihm kein Herkules wieder bringe," wohl zuweilen glücklich scheinen, doch nicht glücklich seyn könne.