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Seit die urspruenglich nach alter dorischer Art streng aristokratische Verfassung Tarents in die vollstaendigste Demokratie uebergegangen war, hatte in dieser hauptsaechlich von Schiffern, Fischern und Fabrikanten bewohnten Stadt ein unglaublich reges Leben sich entwickelt; Sinn und Tun der mehr reichen als vornehmen Bevoelkerung wehrte allen Ernst des Lebens in dem witzig und geistreich quirlenden Tagestreiben von sich ab und schwankte zwischen dem grossartigsten Wagemut und der genialsten Erhebung und zwischen schandbarem Leichtsinn und kindischer Schwindelei.

Den letzten Krieg hatte wesentlich Lucaniens Verbindung mit Rom und die dadurch mitveranlasste Fernhaltung Tarents zu Gunsten Roms entschieden; dadurch belehrt, warfen die Samniten jetzt sich zuvoerderst mit aller Macht auf die Lucaner und brachten hier in der Tat ihre Partei ans Ruder und ein Buendnis zwischen Samnium und Lucanien zum Abschluss.

Nie stand Pyrrhos seinem Ziele naeher als im Sommer 478 , wo er Karthago gedemuetigt vor sich sah, Sizilien beherrschte und mit Tarents Besitz einen festen Fuss in Italien behauptete, und wo die neugeschaffene Flotte, die alle diese Erfolge zusammenknuepfen, sichern und steigern sollte, zur Abfahrt fertig im Hafen von Syrakus lag.

Das Heer, dessen Oberbefehl man Pyrrhos uebertragen, war noch erst zu schaffen, und vorlaeufig standen dazu hauptsaechlich nur Tarents eigene Hilfsquellen zu Gebot. Der Koenig befahl die Anwerbung eines italischen Soeldnerheeres mit tarentinischem Gelde und hob die dienstfaehigen Leute aus der Buergerschaft zum Kriegsdienst aus. So aber hatten die Tarentiner den Vertrag nicht verstanden.

Wirklich ward Tarent durch Einverstaendnis mit der Buergerschaft und durch die Nachlaessigkeit des roemischen Kommandanten von den Karthagern besetzt; kaum dass die roemische Besatzung sich in der Burg behauptete. Dem Beispiel Tarents folgten Herakleia, Thurii und Metapont, aus welcher Stadt zur Rettung der Tarentiner Akropolis die Besatzung hatte weggezogen werden muessen.

Seitdem die Faeden dieses so fein wie fest um ganz Italien geschlungenen Netzes in den Haenden der roemischen Gemeinde zusammenliefen, war diese eine Grossmacht und trat anstatt Tarents, Lucaniens und anderer durch die letzten Kriege aus der Reihe der politischen Maechte geloeschter Mittel- und Kleinstaaten in das System der Staaten des Mittelmeers ein.

Sodann lobt Strabo den Hafen der Stadt, nach ihm ungleich besser als der Tarents, und fügt hinzu, dieser, wie es dem Anscheine nach aussieht, einzige Hafen theilt sich inwendig in eine Menge kleinerer Busen, so daß der gesammte Hafen die Gestalt eines Hirschkopfes bekommt, daher die Stadt auch ihren Namen erhalten haben soll, denn in der Sprache der Messapier heißt ein Hirschkopf Brundusium.

Wenn die Staatsmaenner Tarents den Krieg an Rom erklaeren wollten, so taten sie bloss, was laengst haette geschehen sollen; und wenn sie es vorzogen, die Kriegserklaerung statt auf den wirklichen Grund vielmehr auf formalen Vertragsbruch zu stuetzen, so liess sich dagegen weiter nichts erinnern, da ja die Diplomatie zu allen Zeiten es unter ihrer Wuerde erachtet hat, das Einfache einfach zu sagen.

Es waren dieselben Ursachen wie frueher, welche die Untaetigkeit Tarents herbeifuehrten: das innere Missregiment und der abermalige Uebertritt der Lucaner zur roemischen Partei im Jahre 456 ; hinzu kam noch die nicht ungegruendete Furcht vor Agathokles von Syrakus, der eben damals auf dem Gipfel seiner Macht stand und anfing, sich gegen Italien zu wenden.

Grund genug hatte es wahrlich dazu, wie schwierig und gefaehrlich es auch fuer Tarent selbst war, in diesen Krieg verwickelt zu werden: denn die demokratische Machtentwicklung des Staates hatte sich lediglich auf die Flotte geworfen, und waehrend diese, gestuetzt auf die starke Handelsmarine Tarents, unter den grossgriechischen Seemaechten den ersten Rang einnahm, bestand die Landmacht, auf die es jetzt ankam, wesentlich aus gemieteten Soeldnern und war in tiefem Verfall.